Die öffentlichen Stellen haben im dritten Quartal 2023 rund 41,1 Millionen Euro für Werbung in Medien ausgegeben. Das geht aus den am Freitag von der RTR veröffentlichten Medientransparenzdaten hervor. Damit lag gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 ein Rückgang von circa 5,8 Millionen Euro vor. Die Bundesregierung drosselte ihre Ausgaben auf rund 5,1 Millionen Euro (minus 1,8 Millionen). Die Stadt Wien, die im Vorjahr noch an der Spitze stand, reduzierte markant auf circa 3,7 Millionen Euro (minus 4,1 Millionen).

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig: Die Stadt Wien gab im dritten Quartal um mehr als die Hälfte weniger für Werbung aus als vor einem Jahr.
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Zählt man die Bundesbeteiligungen (circa 7,0 Millionen Euro) hinzu, die entgegen dem Trend höher ausfielen, dann gab die Bundesregierung zirka zwölf Millionen Euro aus. Das Klima- und Energieministerium gab von allen Ministerien mit rund 1,8 Millionen Euro am meisten Geld aus, fuhr die Ausgaben aber um rund ein Drittel zurück. Mit Respektabstand folgte das Gesundheits- und Sozialministerium mit rund 800.000 Euro (minus 540.000 Euro). Etwas zugelegt hat das Innenministerium mit circa 726.000 Euro. Das Bundeskanzleramt gab im dritten Quartal nichts für Werbung aus.

Wien halbiert Werbeausgaben

Die Stadt Wien, zugleich Bundesland und Gemeinde, war trotz einer Halbierung der Werbeausgaben weiterhin an der Spitze der Bundesländer zu finden. Mitsamt Beteiligungen (circa 2,8 Millionen Euro) kam die Bundeshauptstadt auf rund 6,5 Millionen Euro. Das Land Oberösterreich investierte rund eine Million Euro, das Land Niederösterreich circa 720.000 Euro. Gewohnt kräftig fielen die Beteiligungen des Landes Niederösterreich mit zirka 1,1 Millionen Euro aus. Abseits der Länder warb die Wirtschaftskammer um circa 2,8 Millionen Euro und die Arbeiterkammer um rund 730.000 Euro. Der ORF gab zirka 2,1 Millionen Euro aus, womit ein Rückgang von rund einem Drittel vorlag.

Die tatsächlichen Buchungen öffentlicher Stellen dürften höher liegen als die gemeldeten: Bisher gelten Ausnahmen von der Meldepflicht für Buchungen nichtperiodischer Medien wie Plakate und für Buchungen unter 5.000 Euro pro Quartal. Diese Ausnahmen werden 2024 mit einer Novelle zum Medientransparenzgesetz gestrichen.

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Die drei größten Boulevardmedien des Landes samt ihrer Onlineportale nahmen mit rund 7,4 Millionen Euro einen großen Brocken der Werbeausgaben öffentlicher Stellen ein. Fast die Hälfte davon entfiel mit rund 3,5 Millionen Euro auf die "Kronen Zeitung" (ohne Kronehit), das bedeutet jedoch einen Rückgang von rund 20 Prozent vorlag. Die Bundesregierung steuerte von den Einnahmen circa 590.000 Euro bei, die Stadt Wien circa 400.000 Euro.

Die Gratiszeitung "Heute" kam auf circa 2,1 Millionen Euro (minus 640.000 Euro). Auch hier lieferte die Bundesregierung mit gut 500.000 Euro den größten Brocken, gefolgt von der Stadt Wien mit rund 430.000 Euro. "Österreich" verbuchte mit rund 1,8 Millionen Euro ein Minus in Höhe von circa 1,1 Millionen Euro. Der ORF investierte circa 395.000 Euro für Werbung bei "Österreich". Dahinter folgten die Stadt Wien mit rund 365.000 Euro und die Bundesregierung mit rund 250.000 Euro.

Der ORF erhielt im dritten Quartal rund 5,1 Millionen Euro für Werbung von öffentlichen Stellen. Die Titel der Regionalmedien Austria (RMA) kamen auf circa 1,8 Millionen Euro, der "Kurier" auf rund 1,5 Millionen Euro, die "Kleine Zeitung" wie auch DER STANDARD und "Die Presse" auf circa 1,5 Millionen Euro.

Während bei all den genannten Medien mit Ausnahme der "Kleinen Zeitung" die Werbeeinnahmen leicht bis stark sanken, legten sie bei internationalen Riesen weiter zu. Google (inklusive Youtube) fand sich mit rund 3,1 Millionen Euro (plus 190.000 Euro) auf Rang drei der Top-Werbeempfänger. Facebook (inklusive Instagram) erzielte rund zwei Millionen Euro und damit ein Plus von in etwa 50.000 Euro. Tiktok nahm mit circa 170.000 Euro zwar vergleichsweise wenig ein, steigerte sich gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahrs aber stark um rund 110.000 Euro. Auch Spotify, das mit circa 48.000 Euro noch überschaubare Werbeeinnahmen aus der öffentlichen Hand hat, legte um gut 20.000 Euro zu.

Öffentliche Buchungen um 41 Millionen Euro

Öffentliche Stellen insgesamt – Ministerien, Länder, Firmen in öffentlichem Besitz, öffentliche Institutionen – gaben im dritten Quartal 2023 rund 41,1 Millionen Euro für Werbung in periodischen Medien aus.

Über die vergangenen vier Quartale – von Oktober 2022 bis September 2023 – meldeten öffentliche Stellen Werbebuchungen von rund 190 Millionen Euro, um neun Prozent weniger als in den vier Quartalen zuvor. Die Bundesregierung meldete über dieses Jahr von Oktober 2022 bis September 2023 insgesamt rund 22 Millionen Euro Werbebuchungen, um 35 Prozent weniger als in den zwölf Monaten davor.

(Infografiken: Michael Matzenberger, APA, red, 15.12.2023)