Paris springt über die
Paris springt über die "Mauer" in Gröden.
REUTERS/CLAUDIA GRECO

Dominik Paris hat am Samstag bei der Abfahrt von Gröden über die volle Distanz in spektakulärer Manier einen umjubelten Heimsieg eingefahren. Der 34 Jahre alte Lokalmatador fuhr zu seinem 22. Sieg im Weltcup, seinem ersten auf der Saslong. Im Ziel lag Paris 0,44 Sekunden vor Aleksander Aamodt Kilde (Norwegen), Rang drei belegte Bryce Bennett (USA/+0,60), der am Donnerstag die erste Abfahrt auf verkürzter Strecke gewonnen hatte.

Bester Österreicher wurde Marco Schwarz als Neunter (+0,95). Marco Odermatt, Führender im Gesamtweltcup, belegte drei Hundertstel vor dem Kärntner Platz sieben. Mit einer verpatzten zweiten Rennhälfte fuhr Super-G-Sieger Vincent Kriechmayr auf Platz 14 (+1,31), Otmar Striedinger (17./+1,60) und Daniel Hemetsberger (20./+1,63) holten ebenfalls Weltcuppunkte.

Gleichauf mit Eberharter

Mit seinem 18. Weltcupsieg in einer Abfahrt schob sich Paris auf Platz drei in der ewigen Bestenliste. Nur Franz Klammer (25) und Peter Müller (19) haben öfter gewonnen, Stephan Eberharter fuhr ebenfalls zu 18 Siegen. "Ich bin zuletzt schon verzweifelt, weil ich nicht mehr wusste, wo ich ansetzen sollte, damit ich wieder besser werde", sagte Paris im Siegerinterview im ORF. "Mir sind mehrere Steine vom Herzen gefallen." Kristian Ghedina hatte 2001 in Gröden den letzten italienischen Sieg geholt. Paris beendete eine Durststrecke, seit März 2022 hatte er nicht mehr im Weltcup gewonnen. "Ich bin ein wenig überwältigt, was heute passiert ist", sagte er. "Ich wollte nicht übertreiben, was ich manchmal mache, und habe versucht, normal Ski zu fahren. Das ist mir diesmal gut gelungen."

Kilde wurde wie am Donnerstag, wo ihm nur 0,03 Sekunden auf Bennett gefehlt hatten, Zweiter und das nach einem völlig verpatzten Super-G-Auftritt außerhalb der Punkteränge. "Heute hat es wieder gepasst, es war okay", sagte der Norweger. In der Ciaslat habe er ein paar Fehler gehabt, dabei den Sieg vergeben, sagte er. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Ausgerechnet in diesem Abschnitt fuhr er im Vergleich zu den anderen Spitzenfahrern die schnellste Teilzeit.

Schwarz hingegen traf diesen wichtigen Teilbereich der Strecke gut und konnte sich damit gegenüber Donnerstag (40.) klar verbessern. "Es war eine deutliche Steigerung, das war sehr gut", sagte der 28-Jährige. Natürlich gebe es noch Luft nach oben, könne er noch einiges lernen in den Abfahrten. "Man braucht da vor allem Erfahrung." Das erste Speed-Wochenende, an dem er auch Fünfter im Super-G war, bezeichnete er als "im Großen und Ganzen ganz gut".

Kriechmayr zog ein "sehr zweiteiliges" Resümee. "Der Super-G war gut, die zwei Abfahrten habe ich vergeigt, das ist schon bitter." Nach dem Highlight folgte wieder ein Dämpfer. "Ich bin vor dem Flachen oben zu weit geworden, habe das Tempo nicht mitgenommen und wollte in der Ciaslat-Einfahrt eine Spur zu viel. Das Tempo, das dir da abgeht, summiert sich. Einziger Trost ist, dass ich diesmal weiß, wo ich die Zeit verloren habe", sagte der Oberösterreicher. Für eine Spitzenplatzierung sei es "einfach zu wenig" gewesen.

Für Hemetsberger lief es noch schlechter, er sprach von einem "wieder einmal katastrophalen Abfahrtstag" auf der Saslong. "Ich glaube, dass ich besser Ski fahre, als ich Zeiten runterlege, da in der Abfahrt", wirkte der 32-Jährige etwas ratlos. Zeit zum Durchschnaufen bleibt für viele Athleten keine, bereits am Sonntag und Montag geht es in Alta Badia mit Riesentorläufen weiter. "Die Umstellung auf den Riesentorlaufschwung ist nicht so groß", meinte Schwarz. (luza, sid, APA, 16.12.2023)

Ergebnisse der Weltcup-Abfahrt in Gröden:

1. Dominik Paris (ITA) 1:59,84
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) +0,44
3. Bryce Bennett (USA) +0,60
4. Cyprien Sarrazin (FRA) +0,65
5. James Crawford (CAN) +0,67
6. Nils Allegre (FRA) +0,87
7. Marco Odermatt (SUI) +0,92
Mattia Casse (ITA) +0,92
9. Marco Schwarz (AUT) +0,95
10. Niels Hintermann (SUI) +1,13

11. Jared Goldberg (USA) +1,15
12. Franjo Von Allmen (SUI) +1,22
13. Ryan Cochran-Siegle (USA) +1,27
14. Vincent Kriechmayr (AUT) +1,31
15. Nils Alphand (FRA) +1,41
16. Maxence Muzaton (FRA) +1,43
17. Florian Schieder (ITA) +1,60
Otmar Striedinger (AUT) +1,60
19. Andreas Sander (GER) +1,61
20. Daniel Hemetsberger (AUT) +1,63

21. Christof Innerhofer (ITA) +1,66
22. Miha Hrobat (SLO) +1,75
23. Stefan Rogentin (SUI) +1,77
24. Justin Murisier (SUI) +1,91
25. Josef Ferstl (GER) +1,92
26. Thomas Dreßen (GER) +1,94
27. Adrien Theaux (FRA) +1,97
28. Romed Baumann (GER) +1,99
29. Elian Lehto (FIN) +2,03
30. Kyle Negomir (USA) +2,07

weiter: 32. Stefan Babinsky (AUT) +2,10
39. Christopher Neumayer (AUT) +2,41
40. Daniel Danklmaier (AUT) +2,52
43. Johannes Strolz (AUT) +2,90

Ausgeschieden u.a.: Cameron Alexander (CAN)

Stand im Gesamtweltcup (nach fünf Rennen):

1. Marco Odermatt (SUI) 256
2. Marco Schwarz (AUT) 234
3. Bryce Bennett (USA) 178
4. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 160
5. Vincent Kriechmayr (AUT) 132
6. James Crawford (CAN) 130
7. Manuel Feller (AUT) 124
Dominik Paris (ITA) 124
9. Cyprien Sarrazin (FRA) 100
10. Daniel Hemetsberger (AUT) 94

weiter: 17. Michael Matt (AUT) 60
23. Stefan Babinsky (AUT) 40
34. Fabio Gstrein (AUT) 32
50. Noel Zwischenbrugger (AUT) 20
57. Patrick Feurstein (AUT) 15
60. Raphael Haaser (AUT) 14
Dominik Raschner (AUT) 14
Otmar Striedinger (AUT) 14
89. Simon Rueland (AUT) 4

Stand im Abfahrtsweltcup (nach zwei Rennen):

1. Bryce Bennett (USA) 160
. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 160
3. Dominik Paris (ITA) 124
4. Marco Odermatt (SUI) 96
5. Nils Allegre (FRA) 90
6. James Crawford (CAN) 90
7. Mattia Casse (ITA) 58
8. Cyprien Sarrazin (FRA) 50
9. Stefan Babinsky (AUT) 40
10. Ryan Cochran-Siegle (USA) 38

weiter: 16. Vincent Kriechmayr (AUT) 32
19. Marco Schwarz (AUT) 29
27. Otmar Striedinger (AUT) 14
Daniel Hemetsberger (AUT) 14

Stand im Nationencup der Männer (nach fünf Rennen):

1. Österreich 797
2. Schweiz 597
3. Frankreich 397
4. Italien 373
5. Norwegen 355
6. USA 314
7. Kanada 238
8. Deutschland 180
9. Kroatien 77
10. Großbritannien 65
11. Andorra 60
12. Slowenien 57
13. Bulgarien 26
14. Schweden 24
15. Finnland 11
Tschechien 11
17. Spanien 7

Stand im Nationencup (nach 15 Rennen):

1. Schweiz 1888
2. Österreich 1881
3. Italien 1566
4. USA 1154
5. Norwegen 731
6. Kanada 620
7. Frankreich 562
8. Deutschland 494
9. Slowakei 391
10. Schweden 374
11. Kroatien 357
12. Slowenien 231
13. Neuseeland 155
14. Tschechien 83
15. Großbritannien 65
16. Andorra 60
17. Polen 60
18. Albanien 43
19. Bulgarien 26
20. Finnland 12
21. Spanien 7
22. Australien 6
23. Japan 4
24. Liechtenstein 2