Archivfoto einer Interkontinentalrakete
Dieses Archivfoto der Machthaber in Nordkorea soll eine Interkontinentalrakete zeigen, die bereits im März in Pjöngjang abgefeuert wurde.
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Pjöngjang/Seoul – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs eine atomwaffenfähige Rakete von langer Reichweite in Richtung Meer abgefeuert. Der Start der mutmaßlichen Interkontinentalrakete (ICBM) sei Montagfrüh erfasst worden, teilte der Generalstab in Seoul mit. Japan bestätigte das. Mit einer Reichweite von mehr als 15.000 Kilometern könne sie jeden Ort in Japan oder den USA erreichen, sagte der stellvertretende japanische Verteidigungsminister Shingo Miyake am Montag.

Die Rakete sei rund 73 Minuten in der Luft gewesen. Die Rakete sei nahe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Meer vor der Ostküste Nordkoreas abgefeuert worden, teilten südkoreanische Generalstabschefs mit. Das US-Außenministerium verurteilte den Raketenstart und forderte die Regierung in Pjöngjang auf, zu Diplomatie und Dialog zurückzukehren.

Verstoß gegen Uno-Resolutionen

Erst am späten Sonntagabend hatte Nordkorea den Angaben Südkoreas zufolge eine Kurzstreckenrakete getestet, die nach rund 570 Kilometern vor der Ostküste ins Meer stürzte. Nur wenige Minuten nach dem Start warf das Verteidigungsministerium in Pjöngjang "Schurken" in den USA und Südkorea ein rücksichtsloses militärisches Vorgehen vor. Die Ankunft des Atom-U-Boots USS Missouri in Südkorea sei der jüngste Akt, der beweise, dass die USA einen Atomkrieg in Erwägung zögen, hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung des Ministeriums.

Uno-Resolutionen untersagen der selbsternannten Atommacht den Start oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeder Reichweite. Solche Raketen können – je nach Bauart – auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden.

Aufrüsten gegen USA

Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea zuletzt wegen des Starts eines Aufklärungssatelliten im November mit neuen Sanktionen belegt. Sie warfen Pjöngjang vor, Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für Interkontinentalraketen stehen. Nordkoreas Entwicklung von ICBM, deren Reichweite 5.500 Kilometer überschreitet, ist vor allem gegen die USA gerichtet.

Die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel haben sich deutlich verschärft. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen einschließlich ICBM und Lenkflugkörper getestet. (APA, red, 18.12.2023)