Berlin – Die Blockadeaktionen der Letzten Generation auf deutschen Flughäfen könnten ein juristisches Nachspiel haben. Mehrere Airlines wollen Schadenersatzansprüche geltend machen. Stellvertretend für alle Lufthansa-Töchter fordert Eurowings laut Bild am Sonntag von Aktivisten der Letzten Generation Schadenersatz in der Höhe von insgesamt 740.000 Euro. Einigen Beschuldigten seien bereits Zahlungsaufforderungen zugestellt worden, heißt es. Auch Condor und Tuifly prüfen Schadenersatz.

Als Reaktion darauf haben Mitglieder der Letzten Generation der Lufthansa ein "Angebot" gemacht. Sie seien bereit, die geforderten 740.000 Euro Schadenersatz zu zahlen, teilten die Klimaaktivisten am Montag mit. Im Gegenzug müsse die Lufthansa die jährlichen sozialen Kosten des CO2-Ausstoßes begleichen. Dies sind nach Darstellung der Aktivisten, die oft "Klimakleber" genannt werden, rund sechs Milliarden Euro pro Jahr.

Polizei und Rettungskräfte versammeln sich, als die Klimaaktivisten der Letzten Generation im Juli auf der Startbahn des Flughafens in Düsseldorf protestieren.
Die Klimaaktivisten blockierten im Sommer die Start- und Landebahnen der Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg.
EPA/FRIEDEMANN VOGEL

Der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kündigte an, angesichts der Vorfälle eine Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes anzustreben. Darüber sei er sich mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) einig. "Blockaden von Flughäfen mit dem Ziel, dortige Abläufe zu stören, überschreiten bei weitem die Grenzen des legitimen Protests. Das sind auch keine Bagatelldelikte", wird Wissing in der Bild am Sonntag zitiert. Eine Strafverschärfung solle so schnell wie möglich kommen.

Laut dem Luftfahrtexperten Gerald Wissel könnte es bei den Klagen um mehrere Millionen Euro gehen. "Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen." Insgesamt waren dem Bericht zufolge 48 Flüge storniert worden, zwei wurden umgeleitet. (Reuters, 18.12.2023)