Das Bild zeigt das Cockpit des neuen Volkswagen ID2.all
Berührend: Der deutsche Autohersteller Volkswagen will beim Bedienkonzept seiner Fahrzeuge künftig wieder mehr auf klassische Tasten und Regler setzen.
Volkswagen

Wer kennt das nicht: Ließen sich früher Funktionen im Auto mit einem simplen Knopfdruck ein- und ausschalten, können sie bei modernen Fahrzeugen nicht selten im Untermenü eines Touchscreens versteckt sein. Oder noch schlimmer: Hinter einem unbeleuchteten berührungsempfindlichen Schieberegler auf der Mittelkonsole. Erst im Sommer machte eine Studie wieder deutlich, dass Autofahrerinnen und Autofahrer von zu viel umständlicher Technik im Cockpit genervt sind.

Ein Vorwurf, den Volkswagen (VW) jetzt ernst zu nehmen scheint. Der deutsche Autohersteller hat die Unzufriedenheit seiner Kunden registriert und beschlossen, physische Tasten und Schalter in seinen Fahrzeugen – zumindest teilweise – wieder einzusetzen. Dieser Richtungswechsel wird im Konzept zum neuen ID.2all deutlich, das besondere Konzentration auf benutzerfreundliches Design legen soll.

Lernen aus Fehlern

Wie Thomas Schäfer, der derzeitige Vorstandsvorsitzende von VW, in einem Statement zugibt, hat die frühere Herangehensweise an die Innenraumgestaltung dem Ruf der Marke erheblichen Schaden zugefügt. Ursprünglich, unter der Führung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess, wollte sich Volkswagen ein wenig von Teslas Designphilosophie "inspirieren" lassen – dort wurden die meisten Bedienelemente im Fahrzeug auf einem Infotainment-Bildschirm zentralisiert.

Das Bild zeigt den Innenraum des Volkswagen ID2.all
Aufgeräumt und dennoch benutzerfreundlich: So soll der Innenraum des ID2.all gestaltet sein, wenn man VW Glauben schenkt.
Volkswagen

Zu diesem Schritt gehörte aber auch, dass physische Tasten am Lenkrad durch berührungsempfindliche, kapazitive Tasten ersetzt wurden. Die umstrittenen Entscheidungen war Teil der Bemühungen, den Innenraum des Fahrzeugs zu rationalisieren und ihm ein futuristischeres Aussehen zu verleihen. Diese Umstellung frustrierte jedoch viele Kunden, die das neue System als weniger intuitiv und ablenkend empfanden, insbesondere während der Fahrt.

Kein kompletter Rückzieher

Das neue ID.2all-Konzept verfügt nun über eine Reihe physischer, hintergrundbeleuchteter Tasten unterhalb des Touchscreens, die den Zugang zu häufig verwendeten Bedienelementen wie Heizung, Lüftung und Klimaanlage erleichtern. Zusätzlich verfügt das Konzeptfahrzeug über eine manuelle Lautstärketaste und einen markanten Mittelknopf, der an das System von BMW erinnert und alternative Bedienelemente für verschiedene Fahrzeugfunktionen anbietet.

Dieses Design soll dem Kundenwunsch nach einer taktilen Rückmeldung entgegenkommen – und nicht zuletzt das Benutzererlebnis verbessern, ohne dass der Fahrer dabei den Blick von der Straße nehmen muss. Wer sich möglicherweise eine vollständige Rückkehr zu Tasten erwartet hat, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden: Volkswagen setzt weiterhin auf digitale Displays, um Informationen wie Geschwindigkeit, den Ladestatus und das Entertainment-System im Auto anzuzeigen.

Wichtiger Baustein

Das ID.2all-Konzept von VW stellt eine wichtige Entwicklung in seiner Strategie zur Elektromobilität dar. Der ID.2all, vorgestellt als ein leistbares Elektrofahrzeug, soll auf der neuesten Entwicklungsstufe der modularen Elektroantriebsplattform (MEB) des Herstellers basieren. Das Design des ID.2all soll insgesamt eine neue Richtung für VW darstellen, mit einem Fokus auf klare Linien und Benutzerfreundlichkeit.

Das Bild zeigt den neuen VW ID2.all
Der ID2.all soll in Europa ab 2025 zu einem Einsteigspreis von unter 25.000 Euro verfügbar sein.
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Die Serienversion des ID.2all wird für den europäischen Markt voraussichtlich im Jahr 2025 verfügbar sein, mit einem angestrebten Einstiegspreis von unter 25.000 Euro. Das Modell ist Teil einer umfassenderen Initiative von VW, bis 2026 insgesamt zehn neue Elektromodelle einzuführen. Selbst wenn nicht alles über Knöpfe bedienbar sein wird, darf man doch davon ausgehen, dass der Konzern aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat – und die daraus gewonnenen Erkenntnisse hoffentlich in alle künftigen Modelle einfließen lässt. (bbr, 20.12.2023)