Stellvertretende Chefredakteurin der
Stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung", Alexandra Föderl-Schmid.
Foto: Matthias Cremer

Das deutsche Portal "Medieninsider" hat gegen Alexandra Föderl-Schmid – sie ist stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") und war bis 2017 Chefredakteurin des STANDARD – Plagiatsvorwürfe erhoben und listet Textpassagen auf, die laut dem Portal nicht von ihr oder der "Süddeutschen Zeitung" stammen.

Ein Plagiat sieht "Medieninsider" etwa in einem Text über die Ideologie der Hamas. Hier "handelt es sich großteils um Erklärungen, um Einordnungen zur Lage oder zu Ereignissen in Israel und den palästinensischen Gebieten. In den Artikeln werden technische Vorgänge und Systeme beschrieben, unter anderem geht es auch um Übersetzungen etwa der Hamas-Charta, sodass sich hier ähnliche Formulierungen ergeben", erklärt das Föderl-Schmid auf Anfrage des STANDARD.

Es gehe hier "nicht um geistige Eigenleistungen anderer Autorinnen und Autoren wie bei Essays, Reportagen oder bei Kommentaren. Es geht um Faktenbeschreibungen und Definitionen. Um die Ideologie der Hamas zu beschreiben, greife ich beispielsweise zurück auf die Charta der Hamas und gebe diese, auszugsweise, ins Deutsche übersetzt wieder." Dass die Formulierungen in der "SZ" hier zum Teil wort- oder satzgleich wie jene in anderen Quellen seien, etwa der Bundeszentrale politischer Bildung oder anderer, "ist also unvermeidlich", so Föderl-Schmid.

"Möglicherweise zu viel wörtlich übernommen"

Auch in einem Beitrag für das "Lexikon" der "SZ" über den jüdischen Feiertag Simchat Tora ortet Medieninsider ein Plagiat, der Text von Alexandra Föderl-Schmid würde jenem auf der Seite des Jüdischen Museums in Berlin ähnlich sein. "Es handelt sich hier um einen Lexikon-Text, bei dem nicht der Anspruch auf besondere journalistische Originalität im Vordergrund steht, sondern der Anspruch, einen Sachverhalt oder einen Begriff möglichst präzise und allgemeinverständlich zu erklären", sagt Föderl-Schmid. "In dem Bemühen, auf sehr wenig Platz diesen jüdischen Feiertag zu erklären, habe ich möglicherweise aus einer Quelle zu viel wörtlich übernommen. Dies bedauere ich." Gegenüber der "FAZ" kündigt Plagiatsgutacher Stefan Weber die Prüfung von Föderl-Schmids Texten an. (red, 20.12.2023)