Einbrüche Kriminalität Weihnachten
Herbst und Winter ist die Zeit der Dämmerungseinbrüche. Zu Weihnachten wird besonders oft eingebrochen, weil viele Häuser und Wohnungen über die Feiertage leerstehen.
IMAGO/Christoph Hardt

Die Saison hat schon längst begonnen: Ab November, wenn die Tage kürzer werden und die Dunkelheit deutlich früher einsetzt, steigt die Zahl der Einbrüche. Bis in den März hält diese Phase an. Zu Weihnachten, wenn zudem viele Menschen über die Feiertage verreist sind, ist ihr Höhepunkt. Die Polizei bezeichnet den 24. Dezember als den Tag mit den meisten Einbrüchen in ganz Österreich.

Ein 15-prozentiges Plus verzeichnet Hans-Peter Seidl, Leiter des Referats Einbruchsdiebstahl im Bundeskriminalamt, gar für diesen Tag im Vergleich zu anderen Dezembertagen. An die 25 Dämmerungsdelikte sind es ihm zufolge aktuell täglich in ganz Österreich. 1000 sind es zumeist insgesamt pro Saison, also von November bis Jänner. "Wenn man sich dann die Statistik der vergangenen Jahre anschaut, dann sticht der 24. Dezember immer heraus", sagte Seidl zuletzt in einem Gespräch mit der APA.

Das gestohlene Gut unterscheidet sich dabei von der ansonsten üblichen Beute Seidl zufolge ebenso wie die Vorgehensweise der Täter: Seien normalerweise eher Bargeld, Schmuck oder Mobiltelefone im Visier, hätten es Diebe dieser Tage eher auf Gebrauchsgegenstände wie etwa Küchenmaschinen abgesehen.

Die Einbrüche erfolgen laut Angaben aus dem Bundeskriminalamt (BK) meist zwischen 16 und 21 Uhr, wenn die Täter annehmen, dass niemand zu Hause ist. Generell werden laut BK oftmals Wohnungen ausgewählt, die neben Hauptverkehrsrouten liegen und wo die Flucht schnell gelingen kann. Häufiges Ziel sind auch Siedlungen mit schwer einsehbaren Wohnungen. Zutritt in die Wohnräume gelingt über Terrassentüren, Fenster und Kellerzugänge, die Täter benützen Leitern, Gartenmöbel und Werkzeuge, die sie im Freien finden.

Tipps gegen Einbrecher

Deshalb rät die Polizei dazu, diese Einstiegshilfen zu versperren sowie alle Fenster und Türen zu verschließen, selbst wenn man sich nur für kurze Zeit nach draußen begibt. Weitere Tipps: das Aktivieren von Zeitschaltuhren zur Lichtsteuerung oder das Benützen von Einschaltfunktionen bei Fernseher oder Radio, um Anwesenheit vorzugaukeln. Oder: Bewegungsmelder für die Innen- und Außenbeleuchtung. Immer hilfreich: wachsame Nachbarn.

Anzeichen von Abwesenheit sollen vermieden werden: beispielsweise ein sichtbarer voller Briefkasten oder mehrere Tageszeitungen vor der Tür. Sicherheitstüren und -schlösser helfen ebenso – für ihre Anschaffung ist es zumindest für diese Saison allerdings zu spät.

Büsche und Sträucher gelten aus der Täterperspektive als idealer Sichtschutz, Mauern und Zäune hingegen als nicht so leicht und unbemerkt überwindbare Hindernisse. In Kellern finden außerdem mehr als doppelt so viele Einbrüche statt wie in oberen Geschoßen. Als beliebteste Beute gilt das Fahrrad, gefolgt von Werkzeug, Maschinen und Geräten.

Entwicklung seit einem Jahrzehnt

Österreich hat allerdings eine im internationalen Vergleich äußerst niedrige Kriminalitätsrate. Zudem weist die Statistik seit Jahren stark nach unten, während die Aufklärungsquote steigt. Im vergangenen Jahrzehnt war diese Entwicklung besonders deutlich. Speziell der Einbruch gehört dabei zu jenen Delikten, die in den vergangenen zehn Jahren deutlich abgenommen haben. Waren es 2012 rund 15.000, gab es 2021 nur noch 4700. Ähnlich verhält es sich auch mit Raubüberfällen sowie generell mit der Kriminalität im öffentlichen Raum. Zeitgleich habe sich Verbrechen stark ins Internet verlagert.

Während der Pandemie hat sich die Zahl der Eigentumskriminalität aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus halbiert. Seit dem Ende der weltweiten Gesundheitskrise steigen die Zahlen jedoch wieder. Die jüngste, im vergangenen März präsentierte Kriminalstatistik wies mit 6058 Anzeigen wegen Einbrüchen landesweit im Jahr 2022 gegenüber 2021 (4612 Anzeigen) erstmals wieder ein Plus auf.

Als "größte Herausforderungen" bei der Verbrechensbekämpfung bezeichnet Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) neben der Cyberkriminalität den Extremismus "in allen Erscheinungsformen" und den Kampf gegen Schlepper. (Anna Giulia Fink, 21.12.2023)