Das Bild zeigt eine Kapsel von Hyperloop One vor einem Röhreneingang
Das ehrgeizige Projekt Hyperloop One wollte Reisegeschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/h ermöglichen.
Hyperloop One

Aus der Traum vom Reisen durch die Röhre – zumindest für Hyperloop One, ein Leuchtturmprojekt für Verkehrsmittel der Zukunft. Das Unternehmen, das einst eine innovative Kraft für den Hochgeschwindigkeitsverkehr repräsentierte, verkauft seine Vermögenswerte, entlässt verbleibende Mitarbeiter und bereitet sich darauf vor, seine Tore Ende 2023 endgültig zu schließen. Mit der Einstellung des Betriebs platzt auch ein ehrgeiziger Traum. Er zielte darauf ab, Güter und Passagiere in Kapseln durch Röhren zu transportieren – mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 Kilometern pro Stunde.

Das 2014 gegründete Unternehmen Hyperloop One entstammt einer Idee von Elon Musk, der 2013 einen Vorschlag für ein neues Transportmittel veröffentlichte. Das Konzept aerodynamischer Aluminiumkapseln in Beinahe-Vakuum-Röhren erschien geradezu utopisch. Der Traum dahinter war, Städte miteinander zu verbinden und die Infrastruktur für Handel und Pendler grundlegend zu verändern.

Aushängeschild für Technologie

Nach seiner Gründung wurde das Unternehmen schnell zu einem Aushängeschild und zog rund 450 Millionen Dollar an Risikokapital an. Es durchlief eine Reihe von Umbenennungen, zunächst in Hyperloop Technologies, dann in Hyperloop One und schließlich, nach einer Partnerschaft mit Milliardär Richard Branson, in Virgin Hyperloop One.

Über die Vision hinaus gelangten auch erste konkrete Schritte: Dazu zählten der Bau einer Teststrecke in Nevada und tatsächlich auch Versuche, Menschen in den Kapseln zu transportieren – allerdings nur mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Diese Geschwindigkeiten lagen weit unter den hochtrabenden Versprechungen, zu denen man sich anfangs verleiten ließ.

Weg von Anfang an steinig

Selbst der Weg dorthin war schon voller Herausforderungen, darunter Rechtsstreitigkeiten, Führungswechsel und Anschuldigungen wegen Fehlverhaltens gegen einen der Gründer. In finanzieller Hinsicht kämpfte das Unternehmen ständig ums Überleben und konnte sich mit kurzfristigen Investitionsschüben kaum über Wasser halten.

Trotz dieser Bemühungen und gelegentlicher erfolgreicher Tests ist das Hyperloop-Konzept weitgehend ein schwer fassbarer Traum geblieben. Wasser auf die Mühlen von Skeptikern, die Hyperloop generell für eine finanziell und praktisch unerreichbare Utopie halten – sie stempeln das Konzept als "Vaporware" ab. Unter diesem Begriff sind angekündigte Software- oder Hardwareprodukte zu verstehen, die stark beworben werden, dann aber entweder stark verspätet oder gar nicht auf den Markt kommen.

Nächster Halt: Wenig Hoffnung

Die Schließung von Hyperloop One könnte durchaus weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben. Und möglicherweise das Ende dessen einläuten, was ursprünglich oft als wesentliches Standbein für das zukünftige Verkehrswesen in Betracht gezogen worden war. Während das geistige Eigentum auf DP World, den Mehrheitseigentümer, übergeht, wartet die Teststrecke in Nevada noch auf einen neuen Besitzer, berichtet Bloomberg.

Das Ende des Unternehmens Hyperloop One bedeutet gleichzeitig aber nicht, dass die Technologie an sich zu Grabe getragen wird. Mehrere Unternehmen entwickeln weiterhin ihre Versionen des Hyperloop, arbeiten an Prototypen und träumen von einer Zukunft, in der wir unsere Reisegewohnheiten um eine weitere Option ergänzen können.

Elon Musk selbst ist übrigens nach wie vor ein lautstarker Befürworter, der die Innovation durch Wettbewerbe und seine eigenen Unternehmungen im Bereich der Tunneltechnik fördert. Ob das für Hyperloop ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, darf an dieser Stelle jeder für sich selbst beantworten. (bbr, 22.12.2023)