Präsident Recep Tayyip Erdoğan beschuldigt die Oppositionspartei, Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu unterhalten.
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Ankara – Die Türkei hat als Vergeltung für den Tod eigener Soldaten kurdische Gebieten in Syrien und im Irak angegriffen sowie Dutzende kurdische Politiker festgenommen. Bei Luftangriffen seien am Wochenende 26 kurdische Milizionäre in den Nachbarländern getötet worden, teilte die Regierung in Ankara am Montag mit. In der Türkei nahm die Polizei 52 Mitglieder der pro-kurdischen Partei für Gleichheit und Demokratie fest.

Die kurdischen Politiker wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen bei einem Treffen der Jugendorganisation der Partei in der Provinz Diyarbakir festgenommen. Justizminister Yilmaz Tunc teilte auf X mit, dass die Verdächtigen wegen "Lobpreisung des Verbrechens und des Kriminellen" und "Verbreitung von Propaganda für terroristische Organisationen" angeklagt wurden. Die Parteispitze nannte die Festnahmen politisch motiviert und forderte die Freilassung ihrer Mitglieder.

Erdoğan beschuldigt Opposition

Präsident Recep Tayyip Erdoğan beschuldigt die Oppositionspartei, Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu unterhalten. Die in der EU und den USA als terroristisch eingestufte Organisation kämpft seit 1984 gegen den türkischen Staat und will Autonomie für die kurdischen Siedlungsgebiete erreichen. Die türkischen Streitkräfte starten regelmäßig Angriffe auf PKK-Kämpfer im benachbarten Irak.

Kurz vor Weihnachten waren bei Gefechten mit kurdischen Milizionären zwölf türkische Soldaten gefallen. Bereits am Sonntag hatte Verteidigungsminister Yasar Guler mitgeteilt, im Nordirak seien 30 PKK-Kämpfer "neutralisiert" worden. Demnach hat sich seit dem Wochenende die Zahl der getöteten PKK-Milizionäre auf 56 erhöht. (APA, 25.12.2023)