Prag/Bratislava/Offenbach – Stürme und Hochwasser haben in Tschechien und der Slowakei am Sonntag und Montag Tausende Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten und in mehreren Landesteilen Evakuierungen notwendig gemacht. Vor allem an der Elbe und kleineren nordtschechischen Flüssen nahe der Grenzen zu Sachsen und Polen blieb die Hochwassersituation am Montag nach Angaben von Wetterdiensten und Feuerwehren angespannt. Warnungen vor weiteren Wetterkapriolen gab es in Deutschland.

Ohne elektrischen Strom waren in Tschechien vorübergehend rund 12.000 Haushalte, davon 3.700 auch am Montag noch. In der Slowakei erhöhte sich die Zahl der Haushalte ohne Strom von 7.000 am Sonntag auf 9.000 am Montag, wie die Nachrichtenagentur TASR berichtete. In der Slowakei führen wichtige Stromleitungen auch durch schwer zugängliche Wald- und Bergregionen, in denen anhaltende Schneestürme die Reparaturarbeiten behinderten. Umgestürzte Bäume blockierten aber auch zahlreiche Straßen und Eisenbahnverbindungen in beiden Ländern.

Im südböhmischen Mrakotin u Telce mussten 20 Häuser wegen eines drohenden Dammbruchs evakuiert werden. Auch in anderen tschechischen Regionen wurden vor allem abgelegene Häuser außerhalb der Ortskerne evakuiert. Am Samstag hatten die tschechischen Feuerwehren rund 2.000 Einsätze verzeichnet. Meist waren umgestürzte Bäume und überflutete Keller der Grund.

Die Elbe in  Brod, Region Nachod
Die Elbe in Brod, Region Nachod
IMAGO/David Tanecek

Starke Schneefälle, die anschließend in Regen übergingen, sowie ein kräftiger Temperaturanstieg am Sonntag, der den Schnee schmelzen ließ, verursachten auch in der Slowakei Hochwasser. In der Hauptstadt Bratislava waren ufernahe Straßen und Parkplätze an Donau und March sowie Unterführungen in der Innenstadt überschwemmt. Eine ernste Gefahr für die Wohngebiete der Stadtbevölkerung bestehe aber vorerst nicht, teilten der Wetterdienst SHMU und die Feuerwehr mit.

Wegen anhaltend starker Regenfälle haben die Behörden unterdessen am Christtag weiter in mehreren Teilen Deutschlands vor Hochwasser gewarnt. Der Deutsche Wetterdienst sprach am Montag von "Hochwassergefahr an vielen Bächen und Flüssen", die "teils auch erheblich" sei. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab für Bremen und Hamburg Sturmflutwarnungen heraus.

Laut Deutschem Wetterdienst gibt es ergiebigen Dauerregen in vielen Mittelgebirgen und starkes Tauwetter im Erzgebirge. Betroffen seien insbesondere Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Sachsen. Die Wetterlage könne auch zu überfluteten Straßen und Erdrutschen führen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartete für den frühen Nachmittag in Bremen mit zwei Metern ein klares Überschreiten der Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser (MHW). In Hamburg ging die Behörde gegen 15.00 Uhr von einem Stand von 1,5 bis zwei Metern aus. Schwere Sturmfluten erwartete das BSH allerdings nicht. An der niedersächsischen Nordseeküste blieben die Werte am Montag in Wilhelmshaven den Angaben zufolge unter der Sturmflutmarke. (APA, 25.12.2023)