Gaston Glock
Archivfoto von Gaston Glock im Rahmen einer Veranstaltung in Velden in Kärnten.
APA/GERT EGGENBERGER

Wien/Deutsch-Wagram – Unter Waffenliebhabern wird er in einem Atemzug mit den US-Ikonen Samuel Colt und John Moses Browning genannt: Gaston Glock, der mit seiner Glock-Pistole eine Waffe schuf, die nicht nur deutlich leichter und einfacher als die damals bekannten Modelle war, sondern auch erheblich günstiger und zuverlässiger. Am Mittwoch starb Glock mit 94 Jahren.

Bekannt wurde Glock, gelernter Kunststofftechniker, durch seine Waffenfirma, die er im Jahr 1963 im niederösterreichischen Deutsch-Wagram gründete. Mittlerweile hat das Unternehmen weltweit Niederlassungen, unter anderem ein Werk in den USA. Medienberichten zufolge sollen bis zu 80 Prozent der Polizistinnen und Polizisten in den USA mit Glock-Pistolen ausgerüstet sein. Selbst die deutsche GSG 9 vertraut, trotz des Hauslieferanten Heckler & Koch, auf ein Fabrikat aus Deutsch-Wagram in Niederösterreich. Dabei blies Glock am Anfang vor allem in den USA ein scharfer Wind der etablierten Waffenproduzenten entgegen, die dem unliebsamen Konkurrenten vorwarfen, "Plastikpistolen" zu produzieren, die Terroristen unbemerkt vorbei an Metalldetektoren in Flugzeuge mitnehmen könnten.

"Mit visionärem Weitblick hat Gaston Glock sein Unternehmen aufgebaut und mit der international geschätzten Glock Perfection zur Weltspitze geführt. Bis zuletzt hat er für die strategische Ausrichtung der Glock-Unternehmensgruppe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Verantwortung getragen", hieß es in der Mitteilung. Für die Weiterführung und Stabilität des Unternehmens habe Glock "vorausschauend Sorge getragen", teilte das Unternehmen mit.

Glock-Pistole in Halfter.
Auf der ganzen Welt werden Glock- Pistolen zum Beispiel als Dienstwaffen bei der Polizei eingesetzt.
imago images/Rolf Poss

Von Rosenkrieg bis Steuerfahndung

Glock selbst galt als sehr medienscheu. Ganz konnte er dem Boulevard aber nicht entfliehen, sein millionenschwerer Rosenkrieg gegen seine Ex-Frau sorgte für Rauschen im Blätterwald. Aus dieser ersten langjährigen Ehe hat Glock zwei Söhne und eine Tochter.

Anfang der 2000er Jahre klagte Glock die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf 65.000 Euro Schadenersatz, weil die von ihm wissen wollte, wie Glock-Pistolen ins Bürgerkriegsland Sudan gekommen seien. Letztendlich entschied Amnesty den Rechtsstreit für sich.

Auch mit der Steuerfahndung war er im Clinch, der in einer Hausdurchsuchung gipfelte. Nachdem dies an die Öffentlichkeit gelangt war, beauftragte der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser die Innenrevision, die undichte Stelle in seinem Ministerium zu finden. Die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung wurden eingestellt.

Der Pferdeliebhaber Glock war aber auch wohltätig aktiv. 2012 spendete der Milliardär rund 550.000 Euro für Spitäler in Wien und Klagenfurt. Dazu finanzierte er das "Gaston Glock Zentrum für Invasive Kardiologie und Elektrophysiologie". (APA, red, 27.12.2023)