In den späten Abendstunden ersuchte die Freiwillige Feuerwehr die Polizei um Unterstützung.
Freiwillige Feuerwehr Steyregg.

Mittwochabend war Gefahr im Verzug. Die Freiwillige Feuerwehr in Steyregg in Oberösterreich musste gegen 22.37 Uhr ausrücken. Der Grund: ein Brandalarm in einem Hotel, das als Unterkunft für junge Asylwerber genutzt wird. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand ein Abfallcontainer in Vollbrand. Das Skurrile dabei: Die Bewohner sollen um den Brandherd getanzt haben. So notierte es zumindest die örtliche Feuerwehr im Einsatzbericht auf ihrer Homepage. Eine "ungehinderte" Zufahrt zum Brand sei somit nicht möglich gewesen. Darüber berichtete zuvor die Kronen Zeitung.

Die Feuerwehr erklärte weiter, dass ihr Einsatz von den Bewohnern behindert worden sei. Die Asylwerber sollen herumgegrölt und die Einsatzkräfte – vor allem Frauen – bedrängt haben. Deshalb sei über die Landeswarnzentrale die Polizei zur Unterstützung gerufen worden. Erst ab dem Eintreffen der Exekutive sei es möglich gewesen, den Brand zu löschen. Um 23.59 Uhr sei der Einsatz abgeschlossen gewesen. Die Brandursache ist allerdings noch unklar.

"Haben nicht umsonst Polizei gerufen"

Die örtliche Polizei stellte den Einsatz in einer Aussendung nachträglich etwas unspektakulärer dar. Der Einsatzleiter der Feuerwehr habe angegeben, dass sich bei der Zufahrt etwa 30 Asylwerber auf der Fahrbahn beziehungsweise auf dem Parkplatz der Asylunterkunft befunden haben sollen. Die Feuerwehr sei aber nicht behindert worden und habe umgehend Löschmaßnahmen durchführen können. "Jedoch seien einige Asylwerber zwischen den Feuerwehrfahrzeugen herumgelaufen und haben sich in unmittelbarer Nähe zu den Feuerwehrleuten aufgehalten", erläuterte die Exekutive. Deshalb sei es zu einer Anzeige gekommen.

Von einer konkreten Bedrohung der Asylwerber gegen Einsatzkräfte der Feuerwehr will die Polizei aber nichts wissen. Derartiges konnte "nicht festgestellt werden" und sei vom Einsatzleiter des Löschtrupps auch nicht behauptet worden.

Diese Darstellung kommt für die Freiwillige Feuerwehr Steyregg doch etwas überraschend. "Wir haben nicht umsonst die Polizei gerufen", teilt man dort im Gespräch mit dem STANDARD mit. Der Löscheinsatz sei behindert worden. Dabei bleibt die Feuerwehr. Die Polizei sei erst später eingetroffen, und als sie da war, seien die Bewohner schnurstracks in der Unterkunft gewesen. Eine andere Situation also. Die Version der Feuerwehr soll durch Fotos belegbar sein. Das wird dort beteuert. Aber natürlich ist das nichts, das man mit der Öffentlichkeit oder Medien teile.

Bürgermeister beruft "Sicherheitsgipfel" ein

Für den 11. Jänner hat nun Ortsbürgermeister Gerhard Hintringer (SPÖ) einen "Sicherheitsgipfel" mit allen Beteiligten angekündigt. Für die Feuerwehr zeigte Hintringer gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" Verständnis. "Die sind natürlich angefressen, wenn sie zu Weihnachten wegen Fehlalarmen ausrücken müssen."

Am Donnerstag soll es bei dem Hotel neuerlich zu einem Einsatz gekommen sein. Angeblich, wie die Feuerwehr berichtet, da "abermals ein Druckknopfmelder mutwillig betätigt worden war". Am 25. und 26. Dezember wurde im besagten Gebäude ebenfalls der Brandalarm ausgelöst. (red, 28.12.2023)