Künstliche Intelligenz ist, jedenfalls im Tech-Bereich, ein Dauerbrenner in den Schlagzeilen geworden. KI-Systeme, die Text, Bilder und Musik erzeugen, Suchergebnisse aufbereiten oder bei Diagnosen helfen. Spektakuläre Personalrochaden und deren Rücknahme bei OpenAI. Neue KI-Features auf Geräten aller Art. Aber genauso auch die Implosion zahlreicher Start-ups, die auf der Hype-Welle mitsurfen wollten, aber letztlich kaum mehr lieferten als in Marketingflausch verpackte, "gewöhnliche" Software.

Trotz aktueller Rückschläge ist KI aber gekommen, um zu bleiben. Das betonte auch Jen-Hsun Huang, CEO des Chipherstellers Nvidia, bereits letzten Monat beim Dealbook Summit. Seine Aussagen gingen allerdings zunächst unter, denn Elon Musk war ebenfalls beim Event zugegen und nutzte die Bühne, um jene Firmen zu beschimpfen, die auf seinem Netzwerk X (vormals Twitter) nicht mehr werben wollten.

Gewagte Prognose ...

Huangs Prognose klingt dabei durchaus gewagt. Schon binnen fünf Jahren soll KI mit menschlicher Intelligenz konkurrieren können. Gemeint ist, dass sie verschiedene Tätigkeiten, denen sie aktuell noch nicht gewachsen ist, dann "einigermaßen kompetitiv" erledigen kann.

Jen-Hsun Huang of Nvidia on the Future of A.I. | DealBook Summit 2023
New York Times Events

Als Treiber dieser Entwicklung sieht Huang sogenannte "artificial general intelligence" (AGI). Dabei handelt es sich um KI-Systeme, die nicht, wie im Moment noch üblich, von Beginn an auf sehr spezifische Tätigkeiten und Fähigkeiten zugeschnitten sind und in anderen Bereichen kaum bis gar nicht nützlich sind. Sondern solche, die ab Werk einen breiteren Einsatzbereich abdecken können und sich nachträglich einfach anpassen lassen.

... mit eigennützigem Hintergrund

Die Äußerungen dürften freilich nicht ganz uneigennützig erfolgen. Denn künstliche Intelligenz beziehungsweise die Chips, auf denen sie läuft und trainiert wird, sind zu einer der wichtigsten Einkommensquellen von Nvidia geworden. Der Konzern hat in allen bisher abgeschlossenen Geschäftsquartalen 2023 eigene Prognosen übertroffen. Die Einnahmen im dritten Quartal lagen bei 9,24 Milliarden Dollar, was rund eine Vervierzehnfachung zum Vorjahr (680 Millionen Dollar) bedeutet.

Jensen Huang, eigentlich Jen-Hsun Huang, ist Co-Gründer von Nvidia und seit Bestehen des Unternehmens (1993) auch dessen CEO. Er ist außerdem auch bekannt für seine Vorliebe für schwarze Lederjacken.
AFP/MOHD RASFAN

Die gesteigerte Nachfrage betrifft neben Mainstream-Grafikkarten, die schon länger mit Recheneinheiten für KI-Zwecke ausgerüstet sind, vor allem auch darauf aufbauende Hardware für den Einsatz in Unternehmen und Rechenzentren. 2018 lieferte Nvidia einen KI-Supercomputer für OpenAI. Bei seinem Auftritt ließ Huang auch dieses Projekt Revue passieren.

Der Börsenwert von Nvidia stieg heuer um rund 240 Prozent. Derzeit liegt der Schätzwert für den Konzern laut Yahoo Finance (Stand: 28. Dezember) bei 1,2 Billionen Dollar. (red, 29.12.2023)