Die türkischen Sicherheitsbehörden haben in den vergangenen Wochen ihr Vorgehen gegen die IS-Miliz verstärkt. Seit einem Bombenanschlag am 1. Oktober in Ankara (im Bild) gehen sie auch verstärkt gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans PKK und die Kurden-Miliz YPG vor.
EPA/NECATI SAVAS

Istanbul – Die türkischen Behörden haben am Samstag bei landesweiten Razzien fast 200 Personen mit mutmaßlichen Verbindungen zur Islamisten-Miliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. In 37 Provinzen seien 189 Verdächtige in Gewahrsam genommen worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya auf der Online-Plattform X mit. Bereits am Freitag waren 32 mutmaßliche IS-Mitglieder gefasst worden, die Anschläge auf Synagogen, Kirchen und die irakische Botschaft in Ankara geplant haben sollen.

Türkische Behörden sprachen davon, Angriffspläne vereitelt zu haben. Der IS hatte sich für den Anschlag auf einen Nachtklub in Istanbul im Jahr 2017 verantwortlich erklärt, bei dem 39 Silvestergäste getötet worden waren. Seitdem nimmt Ankara regelmäßig Verdächtige der Terrororganisation ins Visier. Erst vor einer Woche hatte es bei solchen Einsätzen mehr als 300 Festnahmen gegeben.

Weitere Hausdurchsuchungen 

Einheiten der Geheimdienste und Polizei durchsuchten den Angaben zufolge in der Nacht auf Samstag weitere Adressen in 37 Städten, darunter Istanbul und Ankara. Yerlikaya teilte auf X Fotos von Verdächtigen in Handschellen, die in ihren Wohnungen festgenommen wurden. Die Nationalität der Verdächtigen sowie Einzelheiten zu den etwaigen Anschlagsplänen waren zunächst nicht bekannt.

Die Türkei war in der Vergangenheit von großer Bedeutung für die Logistik der IS-Terrororganisation gewesen. Nach Angaben der Denkfabrik International Crisis Group halten sich in der Türkei weiterhin zahlreiche IS-Anhänger auf, die sich der Miliz in den Nachbarländern Syrien oder Irak angeschlossen hatten. Ihre Anwesenheit stelle weiter eine humanitäre und sicherheitspolitische Herausforderung für die Türkei dar, schrieb der Think Tank.

Die türkischen Sicherheitsbehörden haben in den vergangenen Wochen ihr Vorgehen gegen die IS-Miliz verstärkt. Sie gehen zudem auch seit einem Bombenanschlag am 1. Oktober vor dem Innenministerium in Ankara verstärkt gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans PKK und die Kurden-Miliz YPG vor. Die PKK hatte sich zu dem Anschlag bekannt, bei dem zwei Polizisten verletzt und zwei Angreifer getötet wurden. (APA, 30.12.2023)