Kopenhagen/Dubai – Ein dänisches Containerschiff ist nach Angaben des US-Militärs im Roten Meer zweimal innerhalb von 24 Stunden angegriffen worden. Am Sonntag habe das Militär auf einen zweiten Notruf der Maersk Hangzhou reagiert, teilte das zuständige US-Regionalkommando auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Helikopter der US Navy haben eigenen Angaben zufolge den Angriff von Booten der Huthi-Rebellen abgewehrt.

Die proiranische Houthis hätte das Schiff von vier kleinen Booten aus mit Kleinwaffen angegriffen. Die Rebellen hätten sich dem dänischen Containerschiff bis zu 20 Meter genähert und auch probiert, auf das Schiff zu gelangen, hieß es. Ein Sicherheitsteam an Bord habe das Feuer auf die Rebellen erwidert.

Auch das US-Militär hat eigenen Angaben zufolge reagiert. US-Hubschrauber hätten drei der vier angreifenden Boote versenkt. Deren Besatzung sei getötet worden. Das vierte Boot sei geflohen. Auch die zu Hilfe gekommenen US-Hubschrauber des US-Flugzeugträgers USS Eisenhower und des Zerstörers USS Gravely seien beschossen worden, so das Regionalkommando der US-Streitkräfte US Centcom. Auf US-Seite habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben.

Die dänische Reederei Maersk teilte mit, dass die Crew des Frachters am Abend einen Blitz an Deck bemerkt habe, als sich das Schiff 55 Seemeilen entfernt von Al Hodeidah im Jemen befand. Die Besatzung sei in Sicherheit, das Schiff, das aus Singapur kam, sei voll manövrierfähig. Die Reederei setzte eigenen Angaben vom Sonntag zufolge für 48 Stunden alle Fahrten durch das Rote Meer aus. Wie Maersk bestätigte, wurde das Schiff "Maersk Hangzhou" am Samstagabend von einem Objekt getroffen, nachdem es die Meerenge Bab al-Mandab in Richtung Norden passiert hatte.

Es handle sich bereits um den 23. "illegalen Angriff" der Huthis auf die internationale Schifffahrt seit dem 19. Oktober, so das US-Regionalkommando. Die "Maersk Hangzhou" fährt demnach unter der Flagge Singapurs und wird von Dänemark betrieben. Zuvor hatte das US-Militär im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge zwei ballistische Antischiffsraketen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen abgeschossen.

Huthis empört

Die Huthi-Rebellen warfen den USA vor, ihre Boote angegriffen zu haben. Ein Sprecher der Rebellen sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, dass bei dem Angriff zehn ihrer Mitglieder getötet wurden oder verschwanden. "Der US-Feind trägt die Konsequenzen dieses Verbrechens", so der Sprecher.

Die US-Kriegsschiffe Carter Hall und Bataan auf dem Weg ins Rote Meer
Die US-Kriegsschiffe Carter Hall und Bataan auf dem Weg ins Rote Meer
AP/Mass Communications Spc. 2nd

Der britische Außenminister David Cameron sagte am Sonntag auf der Plattform X, er habe seinen iranischen Kollegen Hossein Amirabdollahian in einem Telefongespräch dazu aufgefordert, dass der Iran dabei helfen müsse, die Angriffe der Huthi im Roten Meer zu stoppen.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Houthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die zum Suezkanal führt. (APA, 31.12.2023)