Blaulicht
Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch.
APA/ERWIN SCHERIAU

Graz – In einem Lokal in der Grazer Sporgasse ist in der Silvesternacht gegen 4 Uhr ein Brand ausgebrochen. Nach aktuellsten Informationen der Polizei wurden 21 Gäste so schwer verletzt, dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Drei Personen mussten intensivmedizinisch betreut werden, eine junge Frau starb bei dem Brand. Ihre Identität ist laut Medienberichten inzwischen geklärt – es handelt sich um eine 21 Jahre alte Niederösterreicherin aus dem Bezirk Mödling. Ein technischer Defekt wurde ausgeschlossen.

Der Brand war im Eingangsbereich der Bar ausgebrochen und breitete sich auf die Einrichtung und Dekoration aus. Die Rauchentwicklung dürfte stark gewesen sein und für die vielen Verletzten gesorgt haben, hieß es in einer Polizeiaussendung am Montagnachmittag. Die Verletzten hatten Rauchgasvergiftungen und Verbrennungen erlitten.

Ermittler gehen von "subjektiver Ursache" aus

Eine technische Brandursache wurde nun ausgeschlossen. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Feuer eine "subjektive Ursache" hatte, also gelegt wurde – vorsätzlich oder fahrlässig. Ein pyrotechnischer Gegenstand als Auslöser der Tragödie kommt somit infrage. Die Polizei bestätigte vorhandene Videos auf Social Media, die Personen mit Wunder- oder Sprühkerzen vor dem Lokal zeigen. "Wir kennen diese Videos und gehen dem auch nach", sagte Sprecher Fritz Grundnig. Diese mögliche Ursache sowie auch andere fahrlässige oder vorsätzliche Möglichkeiten von Brandlegung würden geprüft und kriminaltechnisch untersucht.

Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich zu melden. Erste Befragungen haben keine neuen Erkenntnisse gebracht, sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig auf APA-Anfrage.

Obduktion angeordnet

Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion der Leiche der getöteten jungen Frau angeordnet. Diese wird in den kommenden Tagen durchgeführt. Die Niederösterreicherin dürfte bei Freunden in der steirischen Landeshauptstadt zu Gast gewesen sein, hieß es am Dienstag seitens der Polizei auf APA-Nachfrage.

Geprüft wird von den Ermittlern weiters, ob Vorschriften für Fluchtwege eingehalten wurden. Nachdem das Feuer beim Eingang ausgebrochen war, flüchteten die Gäste über einen Hinterausgang des Lokals, über den dann auch die Feuerwehr ins Innere gelangte. Wie viele Menschen in dem Lokal waren, als das Feuer ausbrach, war der Polizei nicht bekannt.

Erstversorgungsstelle am Karmeliterplatz

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) reagierte zu Mittag mit einer Aussendung auf die Tragödie. Sie dankte den Einsatzkräften und sagte: "Nach diesem Schock kann ich den Angehörigen und Freunden der Unglücksopfer nur mein tiefes Mitgefühl ausdrücken und darauf hoffen, dass alle Verletzten wieder gesund werden."

Wegen Silvester standen die Rettungsorganisationen in Bereitschaft, sagte ein Polizeisprecher zur APA, deshalb waren die Einsatzkräfte innerhalb weniger Minuten nach dem ersten Notruf bei der Bar. Das Rote Kreuz stand mit zehn Rettungswagen, drei Notarzteinsatzfahrzeugen, zwei Notfallwagen und einem Kommandofahrzeug im Einsatz. Am Karmeliterplatz wurde kurzfristig eine Erstversorgungsstelle eingerichtet. Von dort wurden die Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. (APA, red, 2.1.2024)