Wenn Frederik X. in zwei Wochen den dänischen Thron besteigt, dann soll das ein Fest der Freude werden – nicht so wie am 14. Jänner 1972: Damals kämpfte Margrethe Alexandrine Þórhildur Ingrid mit den Tränen, als sie die Nachfolge ihres soeben verstorbenen Vaters Frederik IX. antrat und zur ersten Königin von Dänemark, der Färöer und Grönlands wurde. Dennoch nannte sie sich Margrethe II. – sie wollte so eine Vorgängerin gleichen Namens würdigen, die vor 700 Jahren über Skandinavien geherrscht hatte.

Königin Margrethe und ihr Sohn Frederik
Die dänische Königin Margrethe (83) überlässt ihrem Sohn Frederik den Thron.
APA/Bernd von Jutrczenka

Auch wenn die Ankündigung ihrer Abdankung am 14. Jänner für Millionen von Däninnen und Dänen überraschend war: Tatsächlich hatte sich die 83-jährige Regentin diesen Schritt gut überlegt und akribisch vorbereitet. Enkel Christian wurde zum künftigen Kronprinzen ernannt, andere Enkerln hingegen zu Grafen und Gräfinnen degradiert – alles auf Schiene also.

"Königin Margrethe ist der Inbegriff Dänemarks", würdigte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen die Regentin, die seit dem Tod von Elizabeth II. 2022 die weltweit längstdienende Monarchin ist – zwei Wochen noch.

Tatsächlich war und wird "Daisy", so ihr Spitzname, stets geliebt und verehrt. Im Gegensatz zu den britischen und anderen Royals verstand es Margrethe, Skandale zu vermeiden – abgesehen von manchen unguten Granteleien ihres 2018 verstorbenen Gemahls Henrik.

Bekennende Kettenraucherin

Wäre Dänemark eine Republik, wäre Margrethe wohl mehrmals zu deren Präsidentin gewählt worden: Ihre Beliebtheitswerte liegen stets über 80 Prozent, Normalsterbliche aus dem Politikbetrieb können davon nur träumen. Nur selten sorgte die Königin für Unmut: etwa als sich die Kettenraucherin ausgerechnet bei einer Spitalsvisite eine anheizte oder als sie einmal mit Zigarette fotografiert wurde, während ihre Enkelkinder dabei waren.

Doch alles wurde vergeben und vergessen, wenn die Königin ihre zahlreichen Talente bewies: So illustrierte sie 1977 – unter dem Pseudonym Ingahild Grathmer – die dänische Ausgabe von Herr der Ringe und war Kostümbildnerin für Film- und Theaterproduktionen.

Wie man auch als Monarchin Spaß haben kann, bewies Margrethe, als sie sich 2022 anlässlich ihres Goldenen Thronjubiläums einen Kindheitswunsch erfüllte: eine Fahrt mit der Hochschaubahn im Tivoli-Park Kopenhagens. So cool ist in dem Alter nicht jeder, schon gar nicht jede Königin.

Und wer ist der Neue?

Nun kommt also die neue Generation zum Zug: Das ist Kronprinz Frederik André Henrik Christian, Prinz zu Dänemark, Graf von Monpezat, der als König den Namen Frederik X. tragen wird – in Würdigung seines Großvaters Frederik IX., der 1953 die dänische Verfassung ändern ließ und damit die weibliche Thronfolge ermöglichte. Nur so konnte seine Tochter Königin werden.

Frederik (der Jüngere) wurde 1968 als erster Sohn des damaligen Kronprinzessinnenpaars Margrethe und Henrik geboren. Er studierte im heimischen Aarhus und in den USA in Harvard Staatswissenschaften und arbeitete als Diplomat in königlich adäquaten Missionen wie der UN-Vertretung in New York und der dänischen Botschaft in Paris.

Ab 1986 absolvierte Frederik auch eine militärische Laufbahn – zunächst als Rekrut in der Königlichen Leibgarde, dann als Leutnant und Oberleutnant der Reserve beim Gardehusarenregiment. 1995 durchlief der sehr sportlich veranlagte Thronfolger eine Ausbildung zum Kampfschwimmer in der Eliteeinheit der Marine. Dort brachte er es zum Kapitänleutnant der Reserve – aber auch zum Kapitän der Reserve im Heer und in der Luftwaffe. Der Dozent an der Militärakademie ist seit 2015 Konteradmiral der Marine und auch Generalmajor des Heeres und der Luftwaffe – und als Monarch nach dänischem Recht Oberbefehlshaber der Streitkräfte des Königreichs.

Punkrock und Tattoo

Seine spätere Ehefrau, die bürgerliche schottischstämmige Australierin Mary Donaldson, lernte der Prinz bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney kennen. 2004 wurde in Kopenhagen geheiratet, gemeinsam hat das Paar zwei Söhne und zwei Töchter. Den ältesten, Prinz Christian Valdemar Henry John (geboren 2005), machte die königliche Großmutter zum Kronprinzen – für die Thronfolge ist also schon für mehrere Generationen vorgesorgt.

Die dänische Celebrity-Presse weiß vom künftigen König zu berichten, dass er als Kind gar nicht König werden wollte und sich deswegen bisweilen am Dachboden versteckt haben soll. Und auch seine Jugendjahre sollen von – einer vergleichsweise milden Form von – Rebellentum geprägt gewesen sein. In dieser Zeit soll er mit Vorliebe Punkrock gehört und diverseste kurzlebige Liebschaften gehabt haben. Übrig blieb aus dieser Zeit, in der er auch besagte Ausbildung zum Kampfschwimmer machte, ein Tattoo am Bein: Es zeigt einen Hai. Irgendwie ein König der Tiere.

Mittlerweile sei der Frauenschwarm, so berichten es die Gazetten, aber natürlich längst grundsolide. Überschüssige Energie baut er heute nur noch bei Laufbewerben ab, bei denen er stets gute Ergebnisse erzielt. (Gianluca Wallisch, 1.1.2024)