A1 Austrian Esports Festival
Auch in Österreich werden seit Jahren Turniere mit Preisgeldern veranstaltet.
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Ist E-Sport Sport? Was wie eine inhaltliche Diskussion klingt, war auch in Österreich lange Zeit primär eine Frage des Geldes. Vorhandene Geldtöpfe aus dem dazugehörigen Ministerium nicht mehr in vollem Maße an Fußballvereine oder an die Handballjugend ausschütten zu können führte zu einer emotionalen Debatte ohne Gewinner. Im Vorjahr wurde deshalb in der Regierung eine Arbeitsgruppe zu dem Thema aufgestellt, und am Dienstag wurde von Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) die Lösung präsentiert: Der E-Sport bekommt eine Förderung aus dem Topf der Digitalisierung und Telekommunikation.

Ein langer Weg

Viele Menschen in Österreich können noch immer nicht viel mit E-Sport anfangen. Aber es werden immer mehr. Die sportliche Auseinandersetzung in Spielen wie "Rocket League", "Counterstrike" oder "League of Legends" ist seit mittlerweile Jahrzehnten ein fixer Bestandteil der Computerspielszene. In Ländern wie Südkorea, China oder den USA war es deshalb fast selbstverständlich, den E-Sport fest in die bestehende Sportlandschaft zu verankern. Laut lokalen Umfragen spielen auch in Österreich immer mehr Menschen, und das auch in einem wachsenden Segment, professionell.

Ohne Förderungen ist es allerdings schwierig, eine Konstanz in den Strukturen zu verankern. Gute Leute springen aus finanziellen Gründen ab, es fehlt an Treffpunkten für gemeinsames Training und vielem mehr. Um hier endlich eine Basis zu schaffen, hat die Bundesregierung im Sommer 2023 im Zuge des Digital Austria Act die Zuständigkeit für E-Sport-Agenden dem Digitalisierungsstaatssekretariat zugeordnet.

"Der E-Sport ist nicht nur ein faszinierendes Freizeitvergnügen, sondern auch eine Plattform, die eine breite Palette von Kompetenzen fördert, die in der digitalen Welt immer wichtiger werden", begründet Digitalisierungsstaatssekretär Tursky das Vorgehen. Mit dieser Förderung wolle man nicht nur den E-Sport in Österreich voranbringen, sondern auch die Grundlage für die Entwicklung von "digitalen Fähigkeiten und innovativem Denken legen".

Wirtschaftliche Hintergründe

Der weltweite Umsatz im E-Sport-Markt hat 2023 voraussichtlich etwa 3,5 Milliarden Euro erreicht, mit einem prognostizierten Wachstum auf 5,2 Milliarden Euro bis 2028. Dies verdeutlicht nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung, sondern auch das immense Potenzial für die Förderung von Talenten und Innovationen im E-Sport, ist man sich mittlerweile sicher.

"Wir möchten die österreichischen E-Sport-Vereine bei der Schaffung und Weiterentwicklung von Angeboten unterstützen, um nicht nur Talente zu fördern, sondern auch wirtschaftliche Chancen zu nutzen. Durch gezielte Fördermaßnahmen wollen wir die Professionalisierung vorantreiben und Barrieren für eine breite Teilnahme abbauen", so Tursky.

Die Fördermaßnahmen zielen darauf ab, die Professionalisierung von E-Sport-Angeboten voranzutreiben und Barrieren abzubauen. Dazu gehören die Schaffung von E-Sport-Räumen in Vereinen, Aus- und Fortbildungsmaßnahmen zur Erlangung von Digital- und Medienkompetenz sowie die Förderung der Barrierefreiheit für körperlich eingeschränkte, sehbehinderte und hörgeschädigte Menschen.

Umsetzung

Die Förderungen werden von der FFG abgewickelt. Die Fördermittel in Höhe von 450.000 Euro für das Jahr 2024 sollen Projekte von E-Sport-Vereinen mit Standort in Österreich unterstützen. Die förderfähigen Kosten umfassen Sach- und Materialkosten sowie Drittkosten, wobei die Gesamtkosten eines Projekts 20.000 Euro nicht überschreiten dürfen. Die Förderhöchstgrenze beträgt 80 Prozent der Anschaffungskosten; also maximal 16.000 Euro pro Vorhaben, wie eine Presseaussendung des Ministeriums darlegt.

In der heimischen Szene sind die Reaktionen erwartungsgemäß überschwänglich. Der heimische E-Sport Verband ESVÖ schreibt auf X, ehemals Twitter, von einem "wichtigen Schritt für die weitere Professionalisierung und Strukturierung in Österreich." Diverse Vereine melden sich zu Wort und gratulieren zu dem Schritt.

Wer sich für die Förderung interessiert, der kann sich direkt beim Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) melden oder beim E-Sport Verband Österreich. Ob dieser erste Schritt tatsächlich zu einer Professionalisierung des heimischen E-Sport führt, bleibt abzuwarten. Die ersten Weichen sind in jedem Fall gelegt. (aam, 3.1.2023)