Wie werde ich Tischler, Journalist oder Comiczeichner, und wie viel kann ich da verdienen? Auf all diese Fragen bietet eine neue Plattform des AMS mehr oder weniger detaillierte Antworten – und zwar mithilfe künstlicher Intelligenz (KI). Seit Mittwoch ist das neue Tool online abrufbar, der Berufsinfomat integriert laut AMS "fortschrittliche KI-Technologie, insbesondere ChatGPT, zur Formulierung dynamischer Antworten". Interessierte können dabei in einer Maske nach Ausbildungsmöglichkeiten für Jobs fragen, wobei die KI auch eigene Rückfragen stellt, etwa wo die eigenen Stärken liegen. Die KI bietet dann Antworten samt Links.

Wer zum Beispiel wissen will, wie er oder sie Comiczeichner oder Comiczeichnerin werden kann, bekommt eine Ausbildung im Bereich Grafikdesign, Illustration oder visuelle Mediengestaltung vorgeschlagen. Das System bietet außerdem Seminare an und fragt nach, ob man schon Erfahrung darin hat (und gratuliert, wenn die Frage bejaht wird). Wer sich nach Informatikausbildung erkundigt, bekommt ein Studium, eine Ausbildung an einer FH vorgeschlagen und erhält Tipps für diverse Spezialisierungen. Hilfreich sind vor allem Links zu weiterführenden Informationen und konkreten Ausbildungsangeboten des AMS nach Anfragen.

Video: AMS stellt Berufsinformation mit Künstlicher Intelligenz vor.
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Das System soll neben Jobsuchenden und Schülerinnen und Schülern auch für AMS-Berater eine zusätzliche Hilfe sein, sagte AMS-Co-Vorständin Petra Draxl bei der Präsentation des Berufsinformaten. Die Software wurde vom AMS gemeinsam mit dem Bundesrechenzentrum und Goodguys, einem auf künstliche Intelligenz spezialisierten Unternehmen, entwickelt. Dabei wird auf eine Kombination aus Ressourcen zurückgegriffen: Das AMS stellt der KI eigene Informationen rund um Berufe und Arbeitsmarkt zur Verfügung. Dazu kommen Informationen, die via ChatGPT bereitgestellt werden, etwa wenn nach Berufswegen von Prominenten gefragt wird. Kostenpunkt laut AMS-Chef Johannes Kopf: einige Hunderttausend Euro.

AMS-Chef Johannes Kopf präsentierte die neue künstliche Intelligenz des AMS.
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Die Software stellt auch Informationen in anderen Sprachen als Deutsch bereit, unter anderem auf Ungarisch und Türkisch. Wer etwa auf Ungarisch fragt, wie man in Österreich Maurer werden kann, bekommt eine Lehre oder einen Kurs angeboten – und die Empfehlung, sich ans AMS zu wenden (allerdings kommen hier keine Links). Die KI gibt auch Antworten dazu, ob sich bestimmte Berufswege auszahlen. Die Antworten sind freilich diplomatisch formuliert. Wer wissen will, ob sich ein Job im Journalismus auszahlt, bekommt als Antwort, dass "die Berufsaussichten für Journalist/innen grundsätzlich gegeben sind, da Bedarf an kompetenten Fachkräften besteht", zugleich aber die "Digitalisierung das Medienverhalten der Menschen verändert", was zu einer "Neustrukturierung" in der Branche führe.

Tourismus? "Durchaus stressig"

Wer wissen will, ob es stressig ist, im Tourismus zu arbeiten, bekommt einerseits zu hören, dass "die Arbeit im Tourismus durchaus stressig sein kann, da sie oft mit hohen Anforderungen an Flexibilität, Kundenorientierung und Arbeitszeiten verbunden ist. Insbesondere in der Hochsaison oder bei besonderen Veranstaltungen kann das Arbeitsaufkommen sehr hoch sein und zu Stress führen." Zugleich heißt es, dass "die Arbeit im Tourismus auch sehr bereichernd sein kann, da sie den Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Kulturen ermöglicht und häufig kreative und abwechslungsreiche Tätigkeiten beinhaltet".

AMS-Vorstand Kopf betonte, dass die Nachfragen, die von der KI kommen, jungen Menschen dabei helfen sollen, herauszufinden, welche Interessen und Möglichkeiten sie haben. Bei der Anwendung der Applikation lässt sich einstellen, wie detailliert die Antworten ausfallen sollen. Konkrete Jobs vermitteln soll der Berufsinformat nicht. Das System diene nicht zur Jobvermittlung, es mache entsprechend keine Vorschläge, die kommen weiter klassisch vom AMS. (András Szigetvari, 3.1.2024)