Offizielles zu den Gerüchten gibt es noch nicht, aber nach den Leaks könnte CEO Lisa Su bald Fakten sprechen lassen.
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Bislang waren Grafikeinheiten in Desktop-Prozessoren praktisch, aber zum Spielen nicht wirklich geeignet. Die von AMD gerne als APU betitelte Kombination von CPU und Grafikprozessor (GPU) auf einem Die wurde auch eher so vermarktet: Ein halbwegs ordentlicher Prozessor und eine passable Grafikeinheit liefern nicht die maximale Gaming-Power, aber für Userinnen und User, die mehrheitlich Office-Arbeiten ausführen und hin und wieder ein Video streamen, reichte die gebotene Leistung allemal.

Das dürfte sich mit der neuen Generation von AMD-Prozessoren ändern, wie laut "Tom's Hardware" aus einem Leak des Benchmark-Tools Geekbench hervorgeht. Demnach erzielt der Ryzen 5 8600G unter OpenCL und Vulkan-Benchmarks ähnliche Ergebnisse wie Nvidias alte Desktopgrafikkarte GTX 1060. Das ist umso erstaunlicher, als es sich bei der Grafikkarte von Nvidia doch um eine eigenständige Lösung, bei ihrer Veröffentlichung im Jahr 2016 wie alle Desktop-Grafikkarten noch auf eigene Kühlkörper und eine eigene Stromversorgung sowie einen PCIe-Slot angewiesen war.

Beide Benchmark-Listen deuten darauf hin, dass der 8600G mit AMDs integriertem Mittelklasse-Grafikchip Radeon 760M ausgestattet ist, der mit respektablen 2,8 GHz getaktet ist. Der Chip auf Basis der Zen4-Architektur wurde von recht schnellen 2x16GB DDR5-6000 DIMMs unterstützt, um noch mehr Leistung zu bringen. So erreichte der Ryzen 5 8600G 30.770 Punkte im Vulkan-Benchmark und 24.842 Punkte im OpenCL-Test. Beide Ergebnisse sind sehr respektabel für einen integrierten Grafikchip, aber man muss die Dinge im Zusammenhang sehen. Damit liegt der integrierte Grafikchip einen Hauch besser als die GeForce GTX 1060 von Nvidia und minimal schlechter als die weniger populäre GTX 1630.

Die Radeon 760M ist eigentlich eine Grafikeinheit für Notebooks und bleibt erwartungsgemäß hinter dem stärkeren Modell 780M zurück. Die Radeon 760M soll acht Compute Units und 512 GPU-Shader-Kerne haben, verglichen mit 12 CUs und 768 Shadern bei der Radeon 780M.

Alternative zur eigenständigen Karte

Die Zahlen von AMDs 8600G sind für eine integrierte Grafikkarte beeindruckend. Der Vorteil liegt nicht nur in der bereits angedeuteten Platzersparnis, die mobile Grafikeinheit benötigt deutlich weniger Strom als die dedizierte Lösung in Form der GTX 1060. Damit könnte der Ryzen 5 8600G zu einer legitimen Option für Gamer mit einem geringen Budget werden, die sich keine eigene Grafikkarte mehr leisten können oder wollen. Denn: Die Leistung einer GTX 1060 dürfte für viele Spielerinnen und Spieler auch heutzutage noch ausreichen, wenn die Ambitionen nicht über Gaming jenseits von Full-HD-Auflösungen liegen. Tatsächlich ist die Grafikkarte immer noch die meistgenutzte der Userinnen und User auf Steam.

Sollte die Leistung der integrierten Grafikeinheit des Ryzen 5 irgendwann doch nicht mehr ausreichen, steht zu einem späteren Zeitpunkt immer noch die Option offen, doch noch auf eine eigenständige Grafikkarte zurückzugreifen.

Bei "Tom's Hardware" wird indes spekuliert, dass das noch längst nicht das Ende der Leistungsfähigkeit der neuen AMD-APUs darstellt. Gerüchten zufolge soll der Ryzen 7 8700G den Radeon 780M-Grafikchip nutzen und könnte noch einmal 50 Prozent mehr Leistung bieten. Eine diesbezügliche Ankündigung wird während oder im Umfeld der CES vom 9. bis 12. Jänner erwartet. (red, 3.1.2024)