Müll Gelbe Tonne Restmüll
In einigen Bundesländern und Bezirken werden Kunststoff- und Metallverpackungen bereits gemeinsam gesammelt.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Die Neuerung kam vor einem Jahr: Seit Jänner 2023 werden alle Kunststoffverpackungen in der gelben Tonne oder im gelben Sack gesammelt. Darin landen seither in den ersten Teilen des Landes nicht mehr nur Plastikflaschen, Getränkekartons und Dosen, sondern auch Kunststoffverpackungen wie etwa Joghurtbecher, die Verpackung von Schnittkäse oder Wurstscheiben oder Putzmittelflaschen. Damit ist die sogenannte Leichtverpackungssammlung also in einem ersten Schritt österreichweit vereinheitlicht worden.

Der zweite Schritt: Ab 2025 ist das gemeinsame Wegwerfen von Kunststoff- und Metallverpackungen im ganzen Land verpflichtend. Die Maßnahme soll dabei helfen, die Recyclingquote zu erhöhen. Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Wien sowie Regionen in Oberösterreich – etwa der Bezirk Braunau – haben die gemeinsame Sammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen bereits eingeführt: Dieser Abfall landet dort nur mehr in der gelben Tonne oder im gelben Sack, sie ersetzen die blaue Tonne. Die restlichen Bundesländer werfen dieses Jahr noch Kunststoff und Metall getrennt in die gelbe Tonne beziehungsweise in den gelben Sack und in die blauen Tonne. Wie lautet die Bilanz nach einem ein Jahr neuer Mülltrennungs-Regeln?

20

Ein Plus von bis zu 20 Prozent erwartet die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) insgesamt bei der Sammlung von Kunststoffverpackungen für das Gesamtjahr 2023. Zur Erreichung der Recyclingziele der EU muss Österreich bis 2025 das Recycling von Kunststoffverpackungen – von aktuell 25 Prozent – verdoppeln.

50

Für dieses Mehr an zu recycelnder Müllmenge wurde eine neue Sortieranlage für Leichtverpackungen im oberösterreichischen Ennshafen erbaut. Spatenstich war im März 2023. Rund 50 Prozent der österreichischen Sortierkapazität für Kunststoffe können dort abgedeckt werden. 100.000 Tonnen sollen es jährlich sein. 1.000 bis 30.000 Tonnen jährlich sind es in den 15 bereits zuvor bestehenden Sortieranlagen.

18.300

In Wien gibt es keine zusätzlichen Müllsammelstationen, sondern die bisher schon in der Bundeshauptstadt vorhandenen 18.300 gelben Tonnen an 2.200 öffentlichen und privaten Standorten erhielten Aufkleber, die die neue Mülltrennung erklären. Die Behälter werden aber seit 2023 öfter entleert: Von Montag bis Freitag ist jeden Tag ein Sammelfahrzeug mehr als bisher im Einsatz, für Samstag kamen erstmals welche – drei Stück – für die neue Tonne hinzu. In Wien haben die gelben Behälter zwei runde, blau umrandete Einwurföffnungen. Sie sind ausgerichtet auf handelsübliche, kleinere Verpackungen mit einem Durchmesser von rund 20 Zentimetern, wodurch laut Angaben der Stadt der sogenannte Fehlwurfanteil kleiner ist als bei Behältern mit unversperrtem Deckel. So soll verhindert werden, dass mit Restmüll gefüllte Mistsäcke, große Kanister oder auch Metalle, die keine Verpackungen sind wie etwa Kochtöpfe, in die Tonne geworfen werden.

Was seit 2023 in die gelbe Tonne kommt und was nicht.
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45.000

In Wien nützen rund 45.000 Haushalte – Einfamilienhäuser in Teilen der Bezirke 10 bis 14, 16 bis 19 und 21 bis 23 – die gelben Säcke. Sie fassen 110 Liter und werden alle sechs Wochen abgeholt. Auch in den anderen Bundesländern gibt es sie: In der Steiermark etwa wird seit 2023 viermal pro Jahr an jeden Haushalt eine Rolle mit vier gelben Säcken auf dem Postweg verschickt, in Niederösterreich sind es nun 13 Säcke pro Rolle. Gelber Sack und gelbe Tonne werden in Niederösterreich seit Jänner 2023 mindestens alle vier Wochen abgeholt beziehungsweise entleert. In der Stadt Salzburg hat sich die Menge des im gelben Sack gesammelten Mülls in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt. Wurden im Jahr 2022 860 Tonnen darin gesammelt, waren es bis Ende 2023 1.700 Tonnen. Gleichzeitig ging die Menge des Restmülls in Salzburg Stadt um 800 Tonnen zurück. Weitere Säcke können überall gratis nachbestellt werden.

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In den Bundesländern und Regionen, in denen die Umstellung auf die gemeinsame Sammlung sämtlicher Kunststoff- und Metallverpackungen im Jänner 2023 erfolgte, ist die Sammelmenge von Leicht- und Metallverpackungen laut ARA im Durchschnitt um 21 Prozent gestiegen. Die ARA ist für die Sortierung und das Recycling der Altstoffe zuständig, nachdem diese von den Müllabfuhren eingesammelt worden sind. Am höchsten ist das Plus demnach in Wien (24 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (23 Prozent), Kärnten (15 Prozent) und Salzburg (zwölf Prozent). Die größten Zuwächse werden dort verzeichnet, wo die zuvor separate Kunststoffflaschen- und Metallsammlung auf eine gemeinsame Sammlung umgestellt wurde.

1.016.500

Die heimischen Haushalte haben der ARA-Jahresbilanz zufolge im vergangenen Jahr über 1.016.500 Tonnen Verpackungen und Altpapier getrennt gesammelt. Rund 112 Kilogramm waren es pro Kopf. Beim Glasrecycling liegt Österreich mit mehr als 80 Prozent über dem EU-Durchschnitt von rund 75 Prozent, der Wert blieb ungefähr gleich im Vergleich zum Jahr 2022. Bei Papier hingegen ging die Sammelfreude um sechs Prozent zurück.

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In Österreich trennen neun von zehn befragten Menschen ihren Müll. Das zeigte eine Studie des Marktforschungsinstituts Integral im Auftrag der ARA. 30 Prozent der befragten Personen gaben an, mehr Müll zu trennen als noch vor vier Jahren – allen voran im Burgenland mit 43 Prozent, gefolgt von jenen in Oberösterreich mit 35 Prozent. Das Schlusslicht bilden in diesem Ranking Salzburg (28 Prozent) und in Tirol (20 Prozent). Bei einer weiteren ARA-Umfrage, dieses Mal gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Imas, gaben 34 Prozent der befragten Personen an, ihren Abfall künftig noch genauer trennen zu wollen. Besonders motiviert zeigten sich die 14- bis 29-Jährigen mit 42 Prozent. (Anna Giulia Fink, 6.1.2024)