Elon Musk
Auch Elon Musks andere Unternehmen stehen wegen mutmaßlicher arbeitsrechtlicher Vergehen in der Kritik.
REUTERS/GONZALO FUENTES

Elon Musks Weltraumunternehmen Space X wird beschuldigt, bei der Kündigung von acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegen das Arbeitsrecht verstoßen zu haben, wie unter anderem die BBC, das Tech-Fachmedium "The Verge" und die Nachrichtenagentur Reuters berichten. Die Mitarbeiter hatten einen Brief an das Management verfasst, in dem sie Musk als eine "Ablenkung und Peinlichkeit" beschrieben.

Verhöre und Verunglimpfungen

Der im Juni 2022 verschickte Brief hatte sich vor allem mit Musks Verhalten rund um die damalige Twitter-Übernahme beschäftigt: Jeder seiner Tweets werde de facto auch als ein Statement des Unternehmens wahrgenommen, so die Argumentation. Auch teils sexuell anzügliche Tweets im Zeitraum zwischen 2020 und 2022 sind Teil des Beschwerdebriefs, dies widerspreche den Unternehmenswerten in puncto Diversität und Gleichberechtigung.

Das National Labor Relations Board (NLRB) hat sich der Sache angenommen und vertritt die Rechte der Arbeiter in einer Beschwerde: Space X habe gegen das Recht von Arbeitnehmern verstoßen, sich zu organisieren und sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen, so die Argumentation. Außerdem wird dem Unternehmen vorgeworfen, die betroffenen Mitarbeiter verhört und verunglimpft zu haben sowie anderen Mitarbeitern mit Kündigung gedroht zu haben, falls sie sich ebenfalls derartig engagieren sollten.

"Toxische Kultur"

Space X habe eine "toxische Kultur", bei der vor allem Belästigungen von Frauen toleriert werden, wird eine der ehemaligen Mitarbeiterinnen, Deborah Lawrence, in einem Statement zitiert, das von ihren Anwälten vorgelegt wurde. Man habe den besagten Brief nicht aus Böswilligkeit verfasst, sondern weil man Wert auf das Unternehmen und die dort arbeitenden Menschen lege.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein von Musk geführtes Unternehmen derartigen Vorwürfen ausgesetzt ist. Im Oktober beschuldigte die NLRB den Kurznachrichtendienst X, einen Mitarbeiter illegal gekündigt zu haben, weil er die Homeoffice-Politik des Unternehmens kritisierte, X selbst streitet diese Vorwürfe ab. Tesla wird vorgeworfen, in den eigenen Fabriken rassistisch zu diskriminieren, in Skandinavien befindet man sich aktuell im Streit mit den lokalen Gewerkschaften.

Und Space X wurde zuvor bereits vorgeworfen, Flüchtlinge und Asylwerber im Recruiting zu diskriminieren. Musk entgegnete damals, dass man für einen Job bei Space X zumindest eine Green Card benötige, da Raketen als fortgeschrittene Waffentechnologie gelten. Reuters hatte zudem im November von mehr als 600 zuvor undokumentierten Arbeitsverletzungen in den Fabriken von Space X berichtet, inklusive eines Todesfalls.

Kündigungen rückgängig machen

Ein Hearing zu den aktuellen Anschuldigungen ist für den 5. März geplant. Sollte sich dabei herausstellen, dass Space X gegen das Arbeitsrecht verstoßen hat, so muss das Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder einstellen und ihr Gehalt nachzahlen. In künftigen Fällen könnten die Strafen für Space X noch härter ausfallen. (red, 4.1.2024)