Neu-Delhi – Die indische Marine hat Piraten auf einem im Arabischen Meer gekaperten Frachter in die Flucht geschlagen. Marinesoldaten enterten am Freitag die unter liberianischer Flagge fahrende MV Lila Norfolk und durchsuchten das Schiff, trafen aber keine Seeräuber mehr an, teilte das indische Militär mit. "Die Piraten gaben wahrscheinlich den Versuch, das Schiff zu entführen, nach Warnungen der indischen Marine auf", hieß es.

Mit einem Patrouillenflugzeug der Marine seien die Piraten gewarnt worden, ein Kriegsschiff sei im Anmarsch. Alle 21 Besatzungsmitglieder, darunter 15 Inder, seien wohlauf. Derzeit würden die Maschinen des Frachters wieder in Gang gesetzt, damit die MV Lila Norfolk ihre Fahrt nach Chalifa bin Salman in Bahrain fortsetzen könne.

Die INS Chennai in Mumbai
Die INS Chennai in Mumbai (Archivbild).
AP/Rajanish Kakade

Die MV Lila Norfolk war am Donnerstag vor der Küste Somalias gekapert worden. Das Schiff habe das britische Amt für Seeschifffahrt UKMTO darüber informiert, dass am Abend des 4. Januar fünf bis sechs Bewaffnete an Bord gelangt seien, erklärte die indische Marine. Die Besatzung habe sich in Schutzraum begeben. Daraufhin sei der Zerstörer INS Chennai umgeleitet worden und habe die Verfolgung der MV Lila Norfolk aufgenommen.

Die indische Marine hat Patrouillen im Arabischen Meer nach den Angriffen auf die Handelsschifffahrt verstärkt. Sie hatte Anfang der Woche mitgeteilt, eine große Anzahl von Fischerbooten und anderen Schiffen durchsucht zu haben. Die Angriffe auf Handelsschiffe durch mutmaßliche Piraten in der Nähe des Golfs von Aden und des Arabischen Meeres nahmen im Dezember nach einer sechsjährigen Pause wieder zu. Experten glauben, dass dies daran liegt, dass die von den USA geführten Seestreitkräfte ihre Aufmerksamkeit auf das Rote Meer gelenkt haben, um Angriffe der Huthis auf Frachter und Tanker abzuwehren. (red, Reuters, 5.1.2024)