Ein ICE-Zug steht in einem Bahnhof.
Der Zugverkehr wird in Deutschland unter der Woche stillstehen.
IMAGO/Martin Wagner

Berlin – Die deutsche Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) will mit ihren angekündigten Streiks im Personenverkehr nicht bereits am Montag, sondern erst in der Nacht auf Mittwoch beginnen. Der Ausstand soll dann bis Freitagabend dauern. Die Deutsche Bahn will gerichtlich gegen den Streik vorgehen.

"Die GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn AG, Transdev und City Bahn Chemnitz werden aufgerufen, vom 10. Jänner um 2 Uhr bis zum 12. Jänner um 18 Uhr ihre Arbeit niederzulegen", teilte die GDL am Sonntagabend mit. Die Arbeitsniederlegung bei DB Cargo beginne hingegen bereits am Dienstag um 18 Uhr. Der Bahnkonzern habe den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken, hieß es. Die Deutsche Bahn hatte am Freitag ein neues Angebot vorgelegt und erklärt, Streiks damit verhindern zu wollen.

Man werde einen Eilantrag auf einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main einreichen, teilte die Deutsche Bahn am Sonntagabend mit. "Dieser Streik ist nicht nur absolut überflüssig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für nicht zulässig", sagte Personalvorstand Martin Seiler. Erst vor zwei Tagen habe die Bahn ein erweitertes Angebot vorgelegt, in dem der Konzern der Gewerkschaft bei ihrer Kernforderung zur Arbeitszeit einen großen Schritt entgegengekommen sei. "Die DB ist bereit zu Kompromissen. Es ist jetzt an der Zeit, wieder zu verhandeln. Die GDL-Spitze hat überzogen, sie muss sich endlich besinnen." Die Bahn forderte die GDL auf, den Streik abzusagen und stattdessen den vom Unternehmen vorgeschlagenen Verhandlungstermin am Mittwoch wahrzunehmen. "Lösungen kann es nur am Verhandlungstisch geben", betonte Seiler.

Im laufenden Tarifstreit hatte sich die GDL bei ihren Mitgliedern bereits vor Weihnachten grünes Licht für unbefristete Streiks geholt. GDL-Chef Claus Weselsky hatte angekündigt, Reisende müssten ab dem 8. Jänner mit längeren Arbeitskämpfen rechnen. Der Deutsche Beamtenbund hatte jedoch jüngst erklärt, mit Rücksicht auf eine wichtige Tagung des Verbands, in dem auch die GDL Mitglied ist, werde am Montag und Dienstag wohl nicht gestreikt. (APA, red, 7.1.2024)