Die Welt wird digitaler, dennoch ist das Druckergeschäft für HP ein weiterhin wichtiges.
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Die Firmware-Updates mit dem Namen "Dynamic Security" hätten ein "Monopol" geschaffen, was den Tausch von Tintenpatronen betrifft. Diesen Vorwurf, der als Klage formuliert vor einem US-Gericht liegt, muss sich der Tech-Konzern HP aktuell in den USA gefallen lassen. Nicht der erste Fall in diesem Feld.

Die Entscheidung von HP, Firmware-Updates zu verwenden, um Drucker zu blockieren, die keine HP-Tinte verwenden, hat das Unternehmen seit der Einführung des erwähnten Dynamic Security im Jahr 2016 mehrfach in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Auch im aktuellen Fall, der sich noch in der Anfangsphase befindet, geht es erneut darum, dass sich verärgerte Nutzer über diese Bevormundung beschweren.

Gewinn trotz Strafzahlungen

Das Festhalten an dem Feature ist verwunderlich, hatte HP doch bereits vor vier Jahren in einem ähnlichen Fall eine Strafzahlung von 1,5 Millionen Dollar in den USA akzeptiert und weitere 1,35 Millionen Dollar in Europa. Die fehlende Bereitstellung von Informationen zu Dynamic Security hatte im Vorjahr in Kalifornien zwar zu keiner Geldstrafe geführt, die Kläger konnten allerdings eine einstweilige Verfügung gegen diese Praxis beantragen. Die Liste von Rechtsstreitigkeiten, die sich HP mit ihrer strikten Tintenpatronenpolitik eingetreten hat, ist also lang.

Wie es aussieht, wird der Tech-Konzern trotzdem nicht einlenken. Tinte ist für HP offenbar genauso wichtig wie das Hardware-Geschäft selbst. Vor allem die Tatsache, dass in einer digitalen Welt weniger gedruckt wird, hat HP in ihre Überlegungen mit Sicherheit inkludiert. Wie wichtig das Geschäft aktuell noch ist, zeigen die Zahlen des vergangenen Fiskaljahres. 32 Prozent des Nettoumsatzes macht bei HP noch immer das Druckergeschäft aus, und auch der operative Gewinn ist in den letzten Jahren noch gestiegen. Das von HP "Instant Ink Program" genannte Abo-Modell wurde in dem Bericht ebenfalls als Wachstumsmarkt gekennzeichnet.

Update: Der STANDARD hat HP Österreich zu dem Thema kontaktiert. In einer ersten Reaktion wurde darauf hingewiesen, dass es sich vor allem über eine in den USA juristisch relevante Thematik handelt und man deshalb eine Stellungnahme von den US-Kollegen abwarte. Diese war aufgrund der Zeitverschiebung bis Redaktionsschluss aber nicht zu erhalten. Ein weiteres Update folgt. (red, 10.1.2024)