R1 Pocket
Das knapp 200 Dollar teure Gerät passt in jede Hosentasche.
Rabbit

"Bestell mir ein Uber, das mich vom Büro abholen soll", fordert Jesse Lyu, CEO des Start-ups Rabbit, auf der Bühne der Tech-Messe CES. Sein Ansprechpartner ist ein kleiner Bildschirm in seiner Hand, der vor allem durch seinen orangen Rand hervorsticht. Fast sieht das Teil aus wie eine Spielkonsole der 1990er-Jahre, aber natürlich steckt mehr in dem sogenannten R1 Pocket.

Das neue 199 Dollar teure Tech-Gadget und sein Schöpfer haben große Ambitionen: Sie wollen das Smartphone ablösen. Mit dem ständigen KI-Begleiter, der auf vorinstallierte Apps im sogenannten "Rabbit Hole"-Portal zugreifen kann, soll das Leben einfacher werden.

Universeller Assistent

Halb so groß wie ein aktuelles Smartphone blickt man auf einen 2,88 Zoll großen Touchscreen, eine rotierende Kamera und ein Scroll-Rad, mit dem man sich einfacher durch Menüs bewegen kann. Ein 2,3-GHz-MediaTek-Prozessor, 4 GB RAM und 128 GB Speicher sollen ausreichend Power liefern, ohne den Akku zu gefährden, der laut Hersteller in jedem Fall einen Tag lang halten soll.

Wichtig für die versprochenen Möglichkeiten ist aber vor allem das hauseigene Betriebssystem Rabbit OS und das darunterliegende KI-System. Im Gegensatz zu Large Language Models wie ChatGPT handelt es sich laut Rabbit hier um ein Large Action Model. Lyu nennt es eine "universelle Steuerung für Apps", die diese unabhängig davon, ob es sich um eine Anwendung, eine Website oder Ähnliches handelt, direkt ansteuern können soll.

Vergleiche zu Alexa oder Google Assistant drängen sich hier natürlich auf. Einen Song aus der Playlist wünschen, eine Essensbestellung aufgeben oder eine Nachricht versenden – der Hase im Pocket soll das künftig alles übernehmen. Das Display dient laut Lyu vor allem dazu, dem User zu zeigen, was gerade passiert.

Die schnelle Reaktionszeit, innerhalb von 500 Millisekunden soll der KI-Assistent jede Frage beantworten können, erklären die Hersteller damit, dass ihr Large Action Model keine eigenen Schnittstellen benötigt, um zu funktionieren. Das Model wurde darauf trainiert, bestehende Apps effizient nutzen zu können, ohne externe Entwickler dafür zu benötigen, die an Optimierungen feilen müssen.

Introducing r1
rabbit

Vorbesteller-Ansturm

Die Pläne, das Smartphone zumindest mittelfristig ersetzen zu wollen, klingen dennoch ambitioniert. Primär ist der R1 ein Sprachassistent, der das Leben leichter machen soll. Ja, der Hase hat auch Platz für eine SIM-Karte, besitzt eine Kamera für Videocalls und einen Touchscreen – derzeit sind aber noch einige Fragen offen, angefangen von Erfahrungen im realen Leben bis hin zum Datenschutz.

Der erste Ansturm auf das Gerät hat in jedem Fall bereits begonnen. In den ersten 24 Stunden nach Öffnung der Vorbestellmöglichkeit waren die ersten 10.000 Geräte auch schon verkauft. Auch der zweite Schub, ebenfalls 10.000 Geräte, war am Donnerstag bereits ausverkauft. Interesse an einem digitalen Assistenten im Hosentaschenformat scheint also vorhanden zu sein. (red, 12.1.2024)