Rom – Die italienischen Behörden verschärfen die Kontrollen im Lebensmittelbereich. Im Rahmen einer gezielten Kontrollkampagne im Olivenölsektor, einer der wichtigsten Branchen der italienischen Agrar- und Lebensmittelproduktion, sind 1.250 Personen kontrolliert worden. Bei 256 Olivenölproduzenten wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt. 26 Personen wurden angezeigt, hauptsächlich wegen Betrugsvorwürfen im Handel.

Gegen weitere 202 Unternehmern wurden wegen Unregelmäßigkeiten Strafen in Höhe von 189.000 Euro verhängt. Die meisten dieser Sanktionen waren auf mangelnde Sauberkeit und Wartung von Anlagen und die Nichtregistrierung des erzeugten Öls zurückzuführen, teilten die Carabinieri mit, die die Kontrollen durchführten. 22 Betriebe wurden geschlossen, mehr als 46.000 Liter Öl, das entweder nicht registriert oder mit höherer Qualität deklariert war, als es tatsächlich hatte, wurden beschlagnahmt.

Olivenöl Produktion
Bei den Kontrollen wurden mehr als 46.000 Liter Olivenöl beschlagnahmt.
AP/Bernat Armangue

Drei statt neun Euro pro Liter

Die Staatsanwaltschaft von Rom hatte kürzlich eine Untersuchung über die Verwendung von gepanschtem Öl in Lokalen der italienischen Hauptstadt aufgenommen. Ermittelt wird wegen Lebensmittelfälschung und Vertriebs gestohlener Waren, wie italienische Medien berichteten. 50 Restaurants in Rom sollen das gepanschte Öl verwendet haben. Die Ermittlungen hatten bei einem in Apulien ansässigen illegalen Hersteller begonnen.

Das Öl wurde zu einem Preis von drei Euro pro Liter verkauft, während echtes naturreines Olivenöl durchschnittlich neun Euro pro Liter kostet. Es wurde von mehreren Lokalen in Rom, darunter in den Ausgehvierteln Trastevere und Testaccio, und sogar in der Kantine des Bildungsministeriums in Rom verwendet, geht aus den bisherigen Ermittlungsergebnissen hervor.

Minderwertige Ware aus Tunesien und Türkei

Kriminelle Händler verkaufen minderwertiges Olivenöl als höchste Güteklasse "extra vergine" oder geben importiertes Öl als original italienisches aus. Der Bauernverband Coldiretti warnt vor einer Schwemme minderwertiger Ware, vor allem aus Tunesien und der Türkei.

Wegen des Klimawandels ist die Produktion von Olivenöl in den vergangenen Jahren in Italien gesunken. Die geringere Produktionsmenge hat, im Zusammenspiel mit gestiegenen Produktionskosten, erhebliche Konsequenzen: Der Preis des "Olio d'oliva extra vergine" hat sich fast verdoppelt. Nun drohe verstärkt die Gefahr minderwertiger und gepanschter Angebote. (APA, red, 12.1.2024)