Mit 6. März tritt in der EU jener Digital Markets Act in Kraft, mit dem einer Reihe von großen Techunternehmen schärfere Regeln auferlegt werden. Konkret sind es sechs Unternehmen und jeweils einige von deren Services, denen die EU den Status als "Gatekeeper" verpasst hat. Bei einem davon wird nun klar, wie die Umsetzung der DMA-Regeln aussehen wird.

Trennung

Google will es EU-Bürgern künftig ermöglichen, mehrere der eigenen Dienste voneinander getrennt zu halten. Auch eine nachträgliche Trennung bereits verbundener Services soll möglich sein. Das geht aus einem Supportdokument hervor, das Android Police aufgespürt hat.

In diesem ist auch zu lesen, um welche Dienste es sich dreht: Die Google-Suche, Youtube, Werbedienste, Google Play, Chrome, Google Shopping und Google Maps stehen allesamt auf besagter Liste. Bisher werden zwischen all diesen Services automatisch Daten geteilt, die Zustimmung dafür erfolgt seit einigen Jahren zentral über die Nutzungsbedingungen.

Auswirkungen

Eine solche Trennung der Dienste hat natürlich auch Konsequenzen, wie Google herausstreicht. So könnte es sein, dass gewisse Features dann nicht mehr zur Verfügung stehen, etwa über die Google-Suche vorgenommene Reservierungen nicht mehr in Google Maps angezeigt werden.

Zudem würden natürlich in vielen Bereichen die personalisierten Empfehlungen nicht mehr so gut funktionieren. Was viele weniger stören dürfte: Auch das serviceübergreifende Sammeln von Werbedaten ist damit nicht mehr möglich.

Auswahl

Welche Dienste miteinander verlinkt werden, sollen die User dabei künftig einzeln über die Google-Kontoeinstellungen festlegen können. Es ist zudem davon auszugehen, dass die User rund um die Einführung des DMA aktiv über die neuen Möglichkeiten informiert werden. So war das zumindest in früheren Fällen, eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht.

Google betont dabei, dass es auch weiterhin einzelne Ausnahmen von der strikten Trennung gibt. Zur Betrugsbekämpfung oder dem Vorgehen gegen Spam und Missbrauch können also sehr wohl weiter serviceübergreifend Daten verknüpft werden.

US-Reise von Vestager

All das passiert vor dem Hintergrund einer US-Reise von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Diese hat sich in den vergangenen Tagen mit den Chefs einiger Branchengrößen getroffen, darunter Nvidia, Apple und Qualcomm.

Auch mit Alphabet- und Google-Chef Sundar Pichai hat Vestager dabei gesprochen, wie sie mit einem Beitrag in sozialen Medien selbst öffentlich machte. Es sei dabei um die Umsetzung des DMA sowie um Themen wie Selbstbevorzugung und die Gestaltung von Auswahldialogen für die User gegangen. (Andreas Proschofsky, 12.1.2024)