Vodafone
Auch im Bereich der vernetzten Geräte soll die Kooperation fruchten.
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Der britische Telekomkonzern Vodafone und der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft haben eine weitreichende strategische Partnerschaft zu Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI) geschlossen. Die Vereinbarung habe eine Laufzeit von zehn Jahren, teilten die beiden Unternehmen am Dienstag mit.

Im Rahmen der Kooperation sollen Zukunftstechnologien wie das Internet der Dinge und Cloud-Services um KI-Funktionen erweitert werden. Damit werde man digitale Plattformen und Dienste für mehr als 300 Mio. Unternehmen, Organisationen des öffentlichen Dienstes und Verbraucher in Europa und Afrika bereitstellen.

Kundenbetreuung

Mithilfe der generativen KI von Microsoft - vor allem KI-Chatbots - wolle man die Betreuung der Vodafone-Kunden verbessern. KI soll auch dazu beitragen, die globale Plattform für das Internet der Dinge von Vodafone im großen Maßstab als sogenannter Hyperscaler bereitstellen zu können. Außerdem sollen im Rahmen der Partnerschaft digitale und finanzielle Dienstleistungen für Unternehmen entwickelt werden, insbesondere für kleinere und mittelständische Firmen in ganz Europa und Afrika.

Vodafone erklärte, man werde in den kommenden zehn Jahren 1,5 Mrd. US-Dollar (1,4 Mrd. Euro) in die Dienste investieren, die gemeinsam mit Microsoft entwickelt würden. Der Deal läuft aber nicht nur in eine Richtung: Der US-Konzern wird der Mitteilung zufolge die Festnetz- und Mobilfunkdienste von Vodafone nutzen.

Internet der Dinge

Microsoft beabsichtige weiterhin, in die Plattform des Internets der Dinge von Vodafone zu investieren, teilten die Unternehmen weiter mit. Diese Plattform solle bis April 2024 zu einem separaten, eigenständigen Unternehmen werden. "Das neue Unternehmen wird neue Partner und Kunden anziehen, das Wachstum bei den Anwendungen vorantreiben und die Plattform erweitern, um mehr Geräte, Fahrzeuge und Maschinen zu verbinden."

Microsoft gilt derzeit als weltweit führender Anbieter von KI-Dienstleistungen, auch weil sich der Konzern mit Milliarden-Investitionen frühzeitig einen Zugang zur Technologie von OpenAI gesichert hatte. Die Investitionen des Unternehmens in die Künstliche Intelligenz haben seinen Aktienkurs zuletzt in die Höhe getrieben. Inzwischen liefert sich der Softwarekonzern ein Wettrennen mit Apple um die Position als wertvollstes Unternehmen der Welt.

Die britische Vodafone Group kämpft zusammen mit den Wettbewerbern Telefónica und Orange um die Position des zweitgrößten Telekommunikationsunternehmens in Europa. Europäischer Marktführer ist die Magenta-Mutter Deutsche Telekom.

Swisscom kooperiert mit Nvidia

Am gleichen Tag wurde eine weitere Kooperation zwischen einem Telekommunikationsunternehmen und einem Gestalter des KI-Trends bekannt: Die Swisscom kooperiert bei KI mit dem US-Computerausrüster Nvidia. Der größte Schweizer Telekomkonzern will in den kommenden Jahren bis zu 100 Millionen Franken (107 Mio. Euro) in KI-Lösungen investieren.

Durch die Zusammenarbeit mit Nvidia sollen Full-Stack-Supercomputer mit generativer KI (GenKI) in der Schweiz realisiert werden, gab die Swisscom am Dienstag am Rande des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos im dortigen "AI House" bekannt: "Die GenKI-Supercomputer werden basierend auf den Nvidia-Lösungen für beschleunigtes Computing und der Software-Plattform Nvidia AI Enterprise entwickelt."

Durch die Kooperation mit dem US-Konzern will die Swisscom standardisierte, maßgeschneiderte und neue KI-Anwendungsfälle gemeinsam mit Kunden entwickeln sowie auch intern nutzen. "In einem ersten Schritt schaffen wir eine leistungsstarke Infrastruktur, auf deren Grundlage wir vertrauenswürdige Dienste entwickeln werden", erklärte Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann.

Durch die Kooperation werde die Swisscom nun auch zum Wiederverkäufer der Nvidia-Technologien einschließlich der DGX-Plattform und der Grafikkarten (GPU) des US-Konzerns. Damit verfüge die Swisscom nun über das nötige Rüstzeug, um eine vertrauenswürdige Ansprechpartnerin für die Lösung von KI-Kundenbedürfnissen in der Schweiz zu sein, hieß es. Auch in Italien sollen KI-Lösungen auf Grundlage von Nvidia-Technologien angeboten werden. (APA/dpa/awp, 19.1.2024)

Update, 16.1.2024, 15:43 Uhr: Der Artikel wurde um den Aspekt der Swisscom/Nvidia-Kooperation erweitert.