VW ID 5
Insgesamt hat sich das Wachstum des E-Auto-Marktes in Deutschland verlangsamt.
REUTERS/STEPHANE MAHE

Volkswagen ist vergangenes Jahr auf dem deutschen E-Automarkt an Tesla vorbeigezogen. 2023 wurden rund 70.600 reine VW-Stromer neu zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) am Dienstag mitteilte. Das sei ein Plus von 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Neuzulassung von Tesla-Fahrzeugen lag mit fast 63.700 deutlich unter dem Vorjahreswert (minus 9 Prozent). Das reichte nur für den 2. Rang.

Tesla in Österreich an der Spitze

Beim beliebtesten E-Modell in Deutschland behielt Tesla mit seinem Model Y und etwa 45.800 Neuzulassungen die Nase vorn. Das meistverkaufte E-Auto in Österreich war 2023 ebenfalls ein Tesla.

Insgesamt kamen 2023 in Deutschland rund 524.200 Autos mit reinem E-Antrieb auf die Straße. Gemessen am Vorjahr ist das ein Plus von 11,4 Prozent. Der Anteil aller Elektrofahrzeuge an allen 2,84 Millionen Neuzulassungen lag bei 18,4 Prozent (2022: 17,7 Prozent).

Deutsche Anbieter legen zu

Zöge man für die Rangliste nicht einzelne Marken, sondern Konzerne heran, hätte VW die Nase noch weiter vorne: Zu 30 600 Audis kämen 23 500 Skodas, 17 500 Seats und 5700 Porsche hinzu. Das sind zusammen fast 147 900 Stromer - was einem Plus von 22 Prozent und einem Marktanteil von mehr als 28 Prozent entspricht. Dahinter folgt vor Tesla noch der Stellantis-Konzern - zu dem etwa Citroën, Peugeot und Opel gehören - mit fast 71 300 Elektroautos.

Insgesamt konnten die drei deutschen Autokonzerne - VW, Mercedes-Benz und BMW - im Elektrosegment kräftig zulegen: 2023 stieg die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos der drei deutschen Konzerne um 32 Prozent und damit fast dreimal so stark wie der gesamte Markt. Das geht aus einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY hervor. Der Marktanteil der drei Konzerne im E-Bereich kletterte demnach von 38 Prozent im Jahr 2022 auf 46 Prozent im Jahr 2023.

Chinas Anteil noch klein

Die Marken im Besitz chinesischer Hersteller lagen zwar auf deutlich niedrigerem Niveau - fielen demnach aber durch eine hohe Dynamik auf. Ihr Anteil an den E-Neuzulassungen lag 2023 bei neun Prozent. Das ist doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor und achtmal so hoch wie 2021.

Der Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa von EY, Constantin Gall, teilte dazu mit: "Die deutschen Autohersteller haben relativ spät verstärkt auf Elektro gesetzt. Inzwischen haben sie allerdings ein recht breites und attraktives Produktportfolio im Angebot." Trotz des Zuwachses gebe es im E-Segment aber derzeit kaum Grund zu feiern: "Zum einen hatte die Branche mit einem stärkeren Wachstum gerechnet. Vor allem aber sind die Aussichten für 2024 eher mau". Die Kundinnen und Kunden blieben zurückhaltend, die Mehrheit greife nach wie vor lieber zum Verbrenner.

Langsameres Wachstum

Der abrupte Förderstopp für reine E-Autos erschwert die Situation Gall zufolge zusätzlich: Das werde zu einem deutlich sinkenden Kaufinteresse und zu geringeren Absatzzahlen führen. Nachdem der E-Marktanteil jahrelang stetig gestiegen war, rechnete er damit, dass Verbrenner im neuen Jahr Marktanteile zurückgewinnen werden.

Das Absatzwachstum bei Elektroautos in Deutschland hat sich dementsprechend im vergangenen Jahr stark verlangsamt. Insgesamt 524.219 neue batterieelektrische Fahrzeuge kamen auf die Straße. Das war ein Zuwachs von 11,4 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Neuzulassungen noch um 30 Prozent gestiegen. Ein wichtiger Faktor war dabei der staatliche Zuschuss zum Kauf Autokauf. Die Kaufprämie wurde kürzlich gestrichen. Der Markanteil reiner E-Autos kletterte auf 18,4 von 17,7 Prozent. (Reuters/APA/dpa, 16.1.2024)

Update, 16.1., 15:40 Uhr: Der Artikel wurde umfassend ergänzt.