Die Faust des Djokers.
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Melbourne – Novak Djokovic hat am Freitag in der dritten Runde der Australian Open seine bisher beste Leistung gezeigt. Der Tennis-Superstar besiegte den Argentinier Tomas Etcheverry nach 2:28 Stunden klar mit 6:3,6:3,7:6(2) und blieb in seinem schon 100. Spiel allein im Melbourne Park zum 31. Mal in Folge ohne Niederlage. Anders als in den ersten beiden Runden blieb er ohne Satzverlust. Djokovic peilt beim ersten Major des Jahres seinen insgesamt 25. Grand-Slam-Titel an.

Der 36-jährige Serbe hat 2019, 2020, 2021 und 2023 triumphiert und ist 2022 wegen einer fehlenden Impfung gegen das Coronavirus nicht angetreten. "Es war ein tolles Match, mein bisher bester Auftritt des Turniers", meinte Djokovic, der besonders mit den ersten beiden Sätzen zufrieden war.

Bereits zuvor hatte der als Nummer vier gesetzte Jannik Sinner dem Argentinier Sebastian Baez beim 6:0,6:1,6:3 keine Chance gelassen. Der 22-jährige Italiener ist damit weiter ohne Satzverlust. "Im Allgemeinen fühle ich mich hier wirklich großartig", meinte Sinner nach seinem Erfolg. "Es funktioniert im Moment sehr gut. Mal schauen, wie es in den nächsten Runden läuft." Der Achtelfinal-Gegner des Wien-Siegers ist nun Karen Chatschanow, die Nummer 15 des Turniers, nachdem der Russe dem Tschechen Tomas Machac mit 6:4,7:6(4),4:6,7:6(5) das Nachsehen gegeben hat.

Auch der als Nummer sieben gesetzte Stefanos Tsitsipas beeindruckte in Runde drei, der Franzose Luca van Assche unterlag dem Griechen 3:6,0:6,4:6. Mit einem Satzverlust kam der nächste Gegner von Tsitsipas weiter, der als zwölf gereihte Taylor Fritz. Der US-Amerikaner schaltete den Ungarn Fabian Maroszan mit 3:6,6:4,6:2,6:2 aus.

Bei den Frauen ist Titelverteidigerin Aryna Sabalenka aus Belarus mit einem 6:0,6:0 gegen die Ukrainerin Lesia Zurenko makellos geblieben. Sie gab bis ins Achtelfinale nur sechs Games ab. Zum Handshake mit Zurenko nach dem verwerteten Matchball kam es nicht, die Nummer 28 des Turniers verweigerte ihn wegen des von Belarus unterstützten russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Starke Sabalenka
IMAGO/AAP

"Ich bin mit dem Niveau meines Spiels super-glücklich", erklärte Sabalenka davon unbeeindruckt. "Ich hoffe, dass es so weiter geht - oder sogar besser." Die topgesetzte Polin Iga Swiatek habe 2023 viele Sätze 6:0 gewonnen, da wolle sie auch näher hin.

Kostjuk mit Botschaft

Das Thema verweigerter Handshake wiederholte sich später unter umgekehrten Vorzeichen: Marta Kostjuk aus der Ukraine besiegte mit Jelena Awanesjan eine der vielen aufstrebenden Russinnen im Feld mit 2:6,6:4,6:4. Die 21-Jährige wollte danach weniger über den Sieg als über das Leid in ihrer vom Krieg betroffenen Heimat reden. "Meine Mutter sendet mir Videos von Raketen, die über ihr Haus fliegen. Es ist unglaublich, dass es nach fast zwei Jahren immer noch weitergeht."

Kostjuk darf sich schon auf das nächste Duell mit einer Russin einstellen: Die 20-jährige Maria Timofejewa hat als Nummer 170 im WTA-Ranking aus der Qualifikation heraus nach dem Sieg über Caroline Wozniacki nun auch Beatriz Haddad Maia (BRA-10) in zwei Sätzen aus dem Bewerb genommen.

Die erst 16-jährige Mirra Andrejewa sorgt ebenfalls weiter für Furore: Nach dem glatten 6:0,6:2 über Ons Jabeur (TUN-6) qualifizierte sich die Russin mit einem knappen 1:6,6:1,7:6(10/5) über Diane Parry (FRA) für das Achtelfinale. Sie bewies dabei Nervenstärke, lag sie in Satz drei doch schon 1:5 zurück und wehrte bei 3:5 einen Matchball ab.

Gauff ballt linke Faust.
Coco Gauff ist eine Runde weiter.
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Das brachte ihr auf X (vormals Twitter) auch Lob ihres Idols Andy Murray für ihre mentale Stärke ein. Andrejewa will sich dieses Posting ausdrucken und einrahmen: "Ich hänge ihn vielleicht an die Wand, sodass ich ihn jeden Tag sehen kann." Mit Coco Gauff zog auch eine andere Favoritin ins Achtelfinale ein, die US-Open-Siegerin gewann das US-Duell mit Alycia Parks ähnlich glatt 6:0,6:2.

Aus österreichischer Sicht unterlagen Alexander Erler/Lucas Miedler gleich in der Auftaktrunde den Australiern Max Purcell/Jordan Thompson 2:6,6:7(8). Damit ist Sebastian Ofner der letzte verbliebene Österreicher im Turnier. Der Steirer steht an der Seite des Franzosen Alexandre Muller in Runde zwei, in der es gegen die starken Deutschen Kevin Krawietz/Tim Pütz geht. (APA, Reuters, 19.1.2024)