Linus Strasser, Kitzbühelsieger 2024.
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Kitzbühel - Manuel Feller hat seinen vierten Saisonsieg am Sonntag beim Slalom in Kitzbühel verpasst und musste sich mit Platz vier begnügen. Damit blieb Ski Austria bei der 84. Ausgabe der Hahnenkammrennen ohne Podestplatz. Das hat es in der Geschichte noch nicht gegeben. Gewonnen hat den Klassiker am Ganslernhang Linus Straßer in 1:40,36 Minuten. Der Deutsche, wohnhaft in Kirchberg und damit Lokalmatador, feierte in Kitzbühel seinen vierten Weltcuperfolg, seinen dritten im Slalom nach Zagreb 2021 und Schladming 2022.

Straßer setzte sich 0,14 Sekunden vor dem schwedischen Halbzeitführenden Kristoffer Jakobsen und 0,2 vor dem Schweizer Daniel Yule, Sieger am Ganslern 2023, durch. Der Brite Dave Ryding, der 2022 in Kitzbühel triumphiert hatte, reihte sich 17 Hundertstel hinter Feller auf dem fünften Platz ein. Der Tiroler hatte 0,79 Sekunden Rückstand auf Straßer, verpasste das Podest um 0,59 Sekunden, führt aber mit nun 395 Punkten weiterhin überlegen im Disziplinenweltcup. Neuer Zweiter ist Straßer mit 208 Zählern.

Zurück zu den Wurzeln

Der 31-jährige Deutsche hat seine "Mission Gams" vollendet. "Ich habe hier Skifahren gelernt, habe hier mein erstes Rennen gehabt. Mein erster Skiclub war der KSC (Kitzbüheler Ski Club/Anm.). Ich fühle mich sehr, sehr verbunden und verspüre auch sehr viel Dankbarkeit an dem Ort. Jetzt hat sich der Kreis der Geschichte geschlossen, es ist sehr emotional", sagte er. Als Jugendlicher war er vom aktuellen Hahnenkamm-Rennleiter Mario Mittermayer-Weinhandl trainiert und gefördert worden.

Für Feller war es "ein kleiner Schlag ins Gesicht." Er würde "jeden einzelnen Sieg für einen Sieg hier eintauschen. Aber so ist der Sport", sagte er. "Es war brutal knackig heute. Du musst vom Schädel extrem stark sein, dass du die Schwünge voll auf Zug ziehst, weil du nicht weißt, was passiert. Ich habe mir es bei gewissen Schwüngen nicht so zugetraut, Tempo zu machen."

Dominik Raschner, der in Adelboden von Halbzeitrang 16 auf Platz drei gestürmt war, belegte als zweitbester Österreicher mit 1,53 Sekunden Rückstand Rang sieben. Johannes Strolz (2,40) fuhr unmittelbar vor Adrian Pertl (2,43) auf Platz 15. Mehr Österreicher waren in der Entscheidung nicht vertreten.

Manuel Feller war gut unterwegs, für den Sieg diesmal aber nicht schnell genug.
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Feller holte sein bestes Kitzbühel-Ergebnis, vergangenes Jahr war er als Führender nach dem ersten Lauf im Finale gescheitert. Der 31-jährige Tiroler hatte in dieser Saison bereits in Gurgl, Adelboden und Wengen gewonnen und war beim Sieg von Marco Schwarz in Madonna di Campiglio Fünfter geworden.

Weltmeister Henrik Kristoffersen verlor mit Startnummer eins 2,5 Sekunden auf den Führenden Jakobsen und schaffte als 30. gerade noch die Qualifikation für das Finale. Am Ende kam er nicht über Rang 21 hinaus.

Hohe Ausfallsquote

Im Finale ausgefallen ist der zur Halbzeit fünftplatzierte Olympiasieger Clément Noël, der 2019 am Ganslern gewonnen hatte. Der selektive Kurs auf pickelharter Strecke ließ zahlreiche Läufer scheitern, allein im ersten Lauf kam es zu 31 Ausfällen, darunter waren der starke Norweger Atle Lie McGrath, zuletzt zweimal Zweiter hinter Feller, Weltcupdebütant Kilian Pramstaller und Fabio Gstrein. Michael Matt wurde nach einem Einfädler disqualifiziert. Insgesamt lag die Ausfallsquote bei 53,6 Prozent.

ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer hätte sich mehr erhofft. "Natürlich sind wir nicht zufrieden. Gestern Vierter, heute Vierter", sagte er. "Heute waren sicher sehr spezielle Verhältnisse, nicht leicht zum Fahren. Manu hat sicher alles probiert." Der Skiweltcup sei "kein Wunschkonzert".

Das Interesse an den Hahnenkammrennen war einmal mehr enorm, nach 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern am Freitag und 45.000 am Samstag waren am Sonntag 22.000 vor Ort dabei.

Am Dienstag wird der Weltcup mit einem Nachtriesentorlauf in Schladming fortgesetzt, ehe am Mittwoch das klassische Nightrace (beide 17.45 Uhr, live ORF 1) auf dem Programm steht. (Thomas Hirner, 21.1.2024)

Mission Gams geglückt.
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