Triumph für Aryna Sabalenka.
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Melbourne - Aryna Sabalenka hat am Samstag in Melbourne ihren Titel bei den Australian Open wie erwartet erfolgreich verteidigt. Die als Nummer zwei gesetzte Belarussin fertigte die erstmals in einem Grand-Slam-Finale stehende Chinesin Zheng Qinwen in 76 Minuten mit 6:3,6:2 ab. Für die 25-jährige Sabalenka war es auch insgesamt ihr zweiter Major-Titel, der umgerechnet 1,93 Millionen Euro wert ist. Sie hat im Turnierverlauf keinen Satz abgegeben.

Sabalenka dankte in ihrer Siegesrede auch Evonne Goolagong Cawley, die ihr kurz zuvor die Siegestrophäe überreicht hatte. Die 72-jährige Australierin ist als vierfache Melbourne-Siegerin eine der Tennis-Legenden ihres Landes. "Es waren tolle zwei Wochen. Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich diese Trophäe wieder in die Luft halten kann. Ich bin sprachlos", sagte die Weltranglisten-Zweite. Sie hatte auch Trost für Zheng übrig. "Ich weiß, dass es hart ist, im Finale zu verlieren. Du wirst noch in vielen Finali stehen und deinen Titel holen."

Die enttäuschte Zheng hatte von sich mehr Gegenwehr erhofft. "Es war mein erstes Finale, es tut mir ein bisschen leid. Ich glaube, dass ich besser hätte spielen können", sagte die Chinesin, die in ihrer Heimat wohl zu einem neuen Star aufgestiegen ist. Die Einschaltzahlen allein in China sind während des Turniers durch die Decke gegangen.

Sabalenka mit ihrer Beute.
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Sabalenka hatte zuvor gegen Zheng in ihrem insgesamt dritten Major-Endspiel dominiert. Gleich zum 2:0 durchbrach sie erstmals den Aufschlag der Chinesin und wehrte unmittelbar darauf drei Rebreakbälle ab. Bei 5:2, 0:40 vergab Sabalenka zunächst noch drei Satzbälle, sie nützte dann aber den fünften zum 6:3 nach 33 Minuten.

Die Nervosität der erst 21-jährigen Zheng in ihrem ersten großen Endspiel war dann nicht zu übersehen, als sie im ersten Game des zweiten Satzes drei Doppelfehler beging. Das bedeutete quasi schon die Entscheidung, denn Sabalenka ließ sich diesen Vorteil nicht mehr nehmen. Zheng gab dann erneut den Aufschlag zum 1:4 ab. Nur im Finish merkte man Sabalenka eine schwere Hand an, sie konnte erst ihren fünften Matchball nutzen. Letztlich blieb Zheng wie im bis dato einzigen Duell der beiden im US-Open-Viertelfinale im Vorjahr (6:1,6:4) ohne Chance.

Sabalenka bleibt dennoch die Nummer zwei der Frauen hinter der überraschend schon in Runde drei gescheiterten Polin Iga Swiatek. Wie ihre Landsfrau Victoria Asarenka (2012 und 2013) hat sie nun das Melbourne-Double geschafft.

Zheng, die darauf gehofft hatte, zehn Jahre nach Li Na zur zweiten chinesischen Siegerin zu werden, verbessert sich auf Platz sieben und damit erstmals in die Top Ten. Zudem darf sie sich mit 1,05 Millionen Euro trösten.

Bopanna/Ebden holen Doppel-Titel

Der Inder Rohan Bopanna und der Australier Matthew Ebden haben indes mit einem 7:6(0),7:5-Erfolg über das italienische Duo Simone Bolelli/Andrea Vavassori den Doppeltitel geholt. Bopanna kürte sich mit 43 Jahren zum ältesten Mann, der einen Major-Sieg gefeiert hat. Und das bei seinen 17. Australian Open en suite und zwei verlorenen Mixed-Endspielen 2018 und 2023.

"Alter ist wirklich für ihn nicht einmal eine Nummer. Er ist jung im Herzen, er ist ein Champion und ein Krieger. Er hat das ganze Jahr sehr hart an meiner Seite gekämpft", meinte Ebden danach. Bopanna gab das Lob zurück. "Ohne diesen fantastischen Aussie an meiner Seite wäre das nicht möglich gewesen." Das Duo war bei den US Open auch schon im Finale gestanden.

Schon mit dem Halbfinaleinzug in Melbourne hatte sich Bopanna Platz eins im Doppelranking gesichert. Natürlich ist er nun auch die älteste Nummer eins der Doppel-Weltrangliste aller Zeiten. (APA, Reuters, 27.1.2024)