Jeff Bezos
Amazon-Chef Jeff Bezos hat schon die smarte Assistentin Alexa im Angebot. Staubsauger werden nun doch nicht Teil seines Produktportfolios.
REUTERS/Rex Curry

Wegen des Widerstands der europäischen Wettbewerbshüter verzichtet Amazon auf die Übernahme von iRobot. Der Online-Händler teilte am Montag mit, er sehe keinen Weg, die Zustimmung der EU zu dem 1,4 Milliarden Dollar schweren Deal zu erhalten. Amazon hatte seine Pläne zum Kauf von iRobot im August 2022 bekannt gegeben, um sein Portfolio an intelligenten Geräten zu erweitern.

Nach früheren Aussagen von Insidern wollte die Staatengemeinschaft ihr Veto gegen den Kauf des Anbieters von "Roomba"-Staubsaugerrobotern einlegen, weil dies die bereits starke Stellung des weltgrößten Online-Händlers im Markt für intelligente Haushaltsgeräte weiter gestärkt hätte. Zu Amazon gehört bereits das Assistenzsystem "Alexa" sowie der Heimüberwachungsspezialist "Ring".

Chef tritt zurück

Als Reaktion auf die geplatzte Übernahme brachen die Aktien von iRobot an der Wall Street um fast 19 Prozent ein und waren mit 13,80 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt vor mehr als 14 Jahren. Das Unternehmen kündigte umfassende Restrukturierungen an, die die Entlassung von 31 Prozent der Belegschaft oder 350 Beschäftigte umfasst. Außerdem trat Gründer Colin Angle als Firmenchef zurück. Amazon-Titel hielten sich knapp im Plus.

Im vergangenen Jahr verbuchte iRobot vorläufigen Berechnungen zufolge einen Umsatzeinbruch um ein Viertel auf 891 Millionen Dollar. Der Verlust belaufe sich auf 265 bis 285 Millionen Dollar. Der "Roomba"-Macher erhält für die geplatzte Übernahme immerhin eine Abfindung von 94 Millionen Dollar.

Amazon steht wegen angeblicher Ausnutzung seiner Marktmacht seit längerem in der Kritik. So klagt unter anderem die US-Kartellbehörde FTC in einem vermutlich richtungsweisenden Verfahren gegen einige Geschäftspraktiken des Online-Händler. Diese dienten dazu, ein Monopol aufrechtzuerhalten. (APA/Reuters, 29.1.2024)