Das Wort Archäologie ist altgriechisch und bedeutet so viel wie die Lehre von alten Dingen. Archäologen und Archäologinnen sind Wissenschafter, die sich mit dem beschäftigen, was Menschen aus früheren Zeiten hinterlassen haben. Dazu gehören zum Beispiel die Gräber der ägyptischen Pharaonen, Überreste von Wikingerschiffen, Tonscherben aus der Römerzeit oder Werkzeuge aus der Bronzezeit. Oft werden solche Fundstücke auf Baustellen entdeckt, wo tief gegraben wird. Manchmal aber auch zufällig, zum Beispiel beim Umpflügen von Feldern. Archäologen kümmern sich dann um die Ausgrabungen und untersuchen die Fundstücke in Laboren. Dort können sie feststellen, wie alt die Gegenstände sind, worum es sich dabei handelt und wem sie vermutlich gehört haben. Außerdem werden die Funde konserviert. Das bedeutet, dass sie so behandelt werden, dass man sie in Museen oder Sammlungen herzeigen kann und etwa Gegenstände aus Holz nicht verrotten.

Im Innenhof der Volksschule Kindermanngasse haben Archäologinnen und Archäologen Fundstücke aus dem Mittelalter und der Römerzeit entdeckt.
Stadtarchäologie Wien

Fundort Volksschule

Oft werden Überreste mitten in der Stadt gefunden. Kein Wunder, denn viele Städte sind sehr alt, und oft befanden sich dort bereits vor hunderten oder tausenden Jahren Siedlungen. So kann es sein, dass man im eigenen Hof auf Überreste aus der Vergangenheit stößt. Wie zum Beispiel in der Volksschule Kindermanngasse in 17. Bezirk in Wien. Dort sollte der Innenhof umgebaut werden. Dabei wurden letztes Jahr Fundstücke aus der Römerzeit und dem Mittelalter entdeckt. Archäologinnen und Archäologen sind nun damit beschäftigt, den Ort weiter zu untersuchen und die Funde zu retten, bevor die Bauarbeiten weitergehen. Oben siehst du ein Foto davon. Eine der bekanntesten Ausgrabungen in Wien befindet sich am Michaelerplatz im ersten Bezirk. Dort sind Gebäudereste aus dem 16. Jahrhundert und der Römerzeit zu sehen. Nun wird der Platz umgebaut. Vielleicht wird dabei noch mehr entdeckt. Auf der Seite stadtarchaeologie.at kannst du dir Grabungen und Funde in Wien ansehen.

Museen unter freiem Himmel

Kleinere Fundstücke landen meist in Museen, wo man sie besichtigen kann. Manchmal sind Funde aber so groß, dass man das Museum gleich drumherum gebaut hat. Solche Freilichtmuseen gibt es auch in Österreich. Zum Beispiel in Carnuntum in Niederösterreich. Das war vor über 1500 Jahren eine wichtige Stadt der Römer. Es gab Wohnhäuser, Theater, ein Lager für Soldaten und eine Schule für Gladiatoren. Das waren Kämpfer, die in Arenen zur Unterhaltung der Menschen gegeneinander kämpften. Einige Gebäude wurden dort auch wieder aufgebaut, sodass man erleben kann, wie die Römerinnen und Römer damals lebten. In Kärnten wiederum kann man sich in Frög in einem archäologischen Park ansehen, wie die Kelten lebten. Dort wurden vor allem prunkvolle Gräber von Menschen gefunden, die vor 3000 Jahren lebten. In welchen Häusern Menschen in den vergangenen 600 Jahren in Österreich wohnten, kann man in Stübing in der Steiermark besichtigen. (Birgit Riegler, 30.1.2024)