"Suicide Squad" befindet sich im freien Fall: Wie sanft die Landung noch ausfallen kann, wird die offizielle Veröffentlichung am 2. Februar zeigen. Hoffentlich.
Warner Bros. Games

Wenn man kein Glück hat, kommt Pech auch noch dazu: So oder so ähnlich muss es Entwickler Rocksteady Studios bei der vorzeitigen Veröffentlichung des Spiels "Suicide Squad: Kill the Justice League" ergangen sein. Das mit Spannung, aber auch mit Skepsis erwartete Spiel, der erste große Release des Entwicklers seit fast zehn Jahren, leistete sich gleich zur Early-Access-Phase eine gewaltige Panne. Spielerinnen und Spieler der Deluxe-Version, die bereits ab 29. Jänner auf das Spiel zugreifen können sollten, stießen auf einen überraschenden Fehler im Spiel. Einen Fehler, der dazu führte, dass Rocksteady das Spiel offline nehmen musste.

Der Bug führte nämlich dazu, dass die Spieler beim ersten Einloggen mit einer Nachricht begrüßt wurden, die ihnen anzeigte, dass sie die Geschichte bereits vollständig durchgespielt hatten – eine Situation, die nicht nur zumindest Teile der Handlung spoilerte, sondern versehentlich auch Features freischaltete, die durch das Spielen verdient werden sollten. Kurzum: Das Spiel nahm einem von Beginn weg den Spaß, den man eigentlich über dutzende Stunden aufgeteilt haben sollte. Und das ausgerechnet für jene Spielerinnen und Spieler, die sogar extra dafür bezahlen, dass sie vorzeitigen Zugriff erhalten.

Dieses Hoppala veranlasste den Entwickler zur Höchststrafe, nämlich die Reißleine zu ziehen und das Spiel für dringende Wartungsarbeiten komplett offline zu nehmen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme ist für "Suicide Squad" umso einschneidender, als dass es als "Always online"-Erlebnis konzipiert ist. Diese Entscheidung bedeutet also, dass auch Einzelspieleraspekte des Spiels von der Serverkonnektivität abhängig sind, sodass die Spieler während der Ausfallzeit überhaupt nicht in der Lage sind, auf das Spiel zuzugreifen.

Ein Weg voller Hürden

Die Situation rund um das Spiel wurde durch die Vorgehensweise von Warner Bros. Games, den Herausgeber des Spiels, in Bezug auf Vorabrezensionen für Spielejournalisten zusätzlich erschwert. Abweichend von den branchenüblichen Praktiken entschied sich der Verlag dafür, keine Testcodes an die Medien zu verteilen, bevor die Server des Spiels am 2. Februar in Betrieb genommen werden. Dieser Ansatz im Umgang mit Rezensionen hat in der Gaming-Community weitere Diskussionen über Transparenz und die Beziehung zwischen Publishern, Entwicklern und den Medien ausgelöst.

Für Rocksteady war der Weg zur Veröffentlichung von "Suicide Squad: Kill the Justice League" schon davor mit zahlreichen Hürden gespickt: Nach mehrmaligen Verzögerungen des Release-Datums und dem Durchsickern wichtiger Handlungsstränge gab es auch Kritik an der Konzentration des Spiels auf seinen Game-as-a-Service-Charakter.

Herausforderungen, die nicht nur die Entschlossenheit des Entwicklers auf die Probe gestellt, sondern auch die Geschichte rund um die Veröffentlichung des Spiels geprägt und die anfängliche Euphorie der Spielerschaft massiv gebremst haben. Schließlich wurde Rocksteady durch seine hervorragenden Batman-Games bekannt, weshalb die anfänglichen Erwartungen an "Suicide Squad" wohl auch zu hoch gesteckt waren. So wie es aussieht, dürfte das Spiel bis dato jedenfalls seinen größten Bauchfleck hingelegt haben, bevor es am 2. Februar dann hoffentlich für alle zugänglich sein wird – ohne Unterbrechungen und ohne Spoiler. (red, 30.1.2024)