Zuletzt gab es vor allem erfreuliche Nachrichten für Apple und dessen iPhone-Geschäft. Zum ersten Mal überhaupt hat Apple im Jahr 2023 mehr Smartphones als alle anderen Hersteller verkauft, den langjährigen Spitzenreiter Samsung damit hinter sich gelassen. Doch schon damals merkten manche Analysten an, dass die Freude von kurzer Dauer sein könnte, da sich das für Apple sehr wichtige China-Geschäft zu einem echten Problem für die weitere Entwicklung der iPhone-Absätze entwickeln könnte. Das scheint sich nun zu bestätigen, und zwar in einem stärkeren Ausmaß als erwartet.

Weniger Bedarf

Der angesehene Apple-Analyste Ming-Chi Kuo warnt vor einem starken Einbruch der iPhone-Absätze im Jahr 2024. Dabei beruft er sich auf Informationen aus der Lieferkette, denen zufolge Apple die Bestellungen von wichtigen Komponenten stark reduziert hat. Rund 200 Millionen Geräte sollen demnach weniger produziert werden als zuvor geplant.

Gerade das traditionell starke China-Geschäft wird zunehmend zu einem Problem für Apple. Dort entscheiden sich immer mehr für Smartphones lokaler Hersteller statt eines iPhone.
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Kuo geht entsprechend davon aus, dass die iPhone-Verkäufe 2024 im Vergleich zum Vorjahr um zehn bis 15 Prozent zurückgehen werden. Und zwar nicht nur im ersten Halbjahr, sondern auch im zweiten. Geht der Analyst doch nicht davon aus, dass das im Herbst erwartete iPhone 16 irgendwas an dem aktuellen Trend ändern kann.

China und KI

Es sind vor allem zwei Punkte, die Kuo zu diesem Schluss kommen lassen. Da wäre einmal der China-Faktor. Das iPhone-Geschäft in dem asiatischen Land ist zuletzt regelrecht abgestürzt. Kuo berichtet davon, dass in den vergangenen Wochen um 30 bis 40 Prozent weniger iPhones in China verkauft wurden als noch im Vorjahr. Das hängt einerseits mit dem Konflikt zwischen den USA und China zusammen, andererseits haben lokale Rivalen wie Huawei zuletzt wieder deutlich zugelegt.

Doch Kuo sieht noch einen zweiten Faktor: Er erwartet nämlich für das iPhone 16 keine großen Änderungen – weder beim Design noch bei den Funktionen. Kuo geht vor allem davon aus, dass das iPhone 16 noch keinerlei Features auf Basis von generativer KI haben wird, diese würden frühestens 2025 folgen. Das werde den iPhone-Absätzen schaden, prognostiziert der Analyst. Konkurrenten wie Samsung und Google stellen entsprechende Features bei ihren aktuellen Geräten derzeit stark in den Vordergrund. (apo, 31.1.2024)