Wenn es etwas gibt, was Apple so ganz und gar nicht mag, dann ist es die Abhängigkeit von anderen Firmen. Also arbeitet man seit Jahren daran, zugekaufte Komponenten vermehrt durch eigene Komponenten zu ersetzen. Äußerst erfolgreich ist man dabei etwa bei der Entwicklung eigener Chips, die neben iPhones und iPads mittlerweile auch bei Macs eingesetzt werden.

Eine Geschichte des Scheiterns

Den Kontrast dazu liefern Apples Bemühungen, eigene 5G-Modems für das iPhone zu entwickeln. Bereits 2019 hatte Apple die Modemabteilung von Intel samt den dort beschäftigten 2.200 Angestellten sowie 17.000 Patenten übernommen. Aus der Hoffnung, damit in absehbarer Zeit unabhängig von Drittfirmen zu werden, wurde bislang aber nichts. Das Unterfangen schlitterte von Problem zu Problem, und das scheint sich auch weiter nicht zu ändern, gibt es nun doch die nächste Verzögerung zu vermelden.

Das Bild zeigt ein iPhone 14 Pro
Aktuelle iPhones laufen mit Modems von Qualcomm.
AFP/Getty/Sullivan

Apple wird mindestens bis zum März 2027 Modems von Qualcomm beziehen, das hat Qualcomm-Chef Cristiano Amon am Rande der Verkündung der aktuellen Quartalszahlen des Chipherstellers verraten. Damit wurde der Vertrag zwischen den beiden Unternehmen um ein weiteres Jahr verlängert.

Ein gutes Geschäft für Qualcomm

Bei Qualcomm ist man darüber wenig überraschend sehr erfreut, ist Apple doch einer der einträglichsten Kunden für die Firma. Das liegt auch daran, dass Apple derzeit eigentlich kaum eine andere Wahl hat. Wo man bei anderen Komponenten gern mindestens zwei Zulieferer hat, um den Preis drücken zu können, lässt sich Qualcomm die eigene 5G-Expertise von Apple gut bezahlen.

Doch auch sonst ist Qualcomm nicht gerade der Lieblingspartner von Apple. Die beiden Unternehmen hatten sich bereits ab 2017 einen jahrelangen Kampf um Patente und die von Apple als zu hoch betrachteten Lizenzgebühren geliefert.

Hintergrund

Vor einigen Monaten hatte ein Bericht des "Wall Street Journal" einen Blick hinter die Kulissen von Apples Versuch, eigene Modems zu entwickeln, geboten. Dabei offenbarte sich eine jahrelange Geschichte des Scheiterns, von unrealistischen Zielen und Deadlines. So soll es Apple zwar gelungen sein, im Jahr 2022 erste Prototypen zu testen, diese sollen aber technologisch drei Jahre hinter Qualcomm-Chips gelegen sein.

All das hat zu immer weiteren Verzögerungen geführt. So war noch vor nicht allzu langer Zeit davon die Rede, dass schon das aktuelle iPhone 15 zumindest teilweise mit eigenen Apple-Modems ausgeliefert werden soll. Dann wurde dieser Termin auf 2024 verschoben, bevor sich auch dieser Termin als unrealistisch herausstellte. (apo, 1.2.2024)