Am Freitag bekommt die Erde Besuch aus dem All: Der große Asteroid 2008 OS7 zieht in nach kosmischen Maßstäben geringem Abstand am frühen Abend (MEZ) an unserem Heimatplaneten vorüber. Der mehrere Hundert Meter durchmessende Brocken stellt dennoch keine Gefahr dar: Nach Angaben des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa wird er die Erde mit einer Geschwindigkeit von rund 66.000 km/h in einer Entfernung von 2,85 Millionen Kilometern passieren. Das entspricht etwa der siebenfachen Distanz zwischen Erde und Mond.

Asteroid 2008 OS7
Der Asteroid 2008 OS7 nähert sich rasant. Diese Aufnahme des Virtual Telescope Project (Belichtungszeit 180 Sekunden) stammt vom 31. Jänner. Zu diesem Zeitpunkt war der Brocken noch rund vier Millionen Kilometer entfernt.
Foto: AP/Virtual Telescope Project

Keine Gefahr

Dank eines Livestreams von The Virtual Telescope Project lässt sich der Vorbeiflug des Asteroiden ab 19 Uhr (MEZ) in Echtzeit mitverfolgen. 2008 OS7 wurde im Sommer 2008 vom Catalina Sky Survey entdeckt. Zunächst war der Felsen auf eine Größe von 210 und 480 Meter geschätzt worden. Mittlerweile gehen die Fachleute von einem wahrscheinlichen Durchmesser von 370 Metern aus.

Aufgrund dieser Dimensionen und seiner Nähe zur Erde wird der Asteroid als "potenziell gefährlich" eingestuft. 2008 OS7 kreist auf einer stark elliptischen Bahn um die Sonne, weshalb der Abstand zwischen ihm und der Erde bei den jeweils größten Annäherungen stark schwankt. Dass er uns nahe genug kommt, um tatsächlich eine Bedrohung darzustellen, wird allerdings auch langfristig ausgeschlossen. Seine nächste nennenswerte Annäherung liegt Jahrhunderte in der Zukunft.

The Virtual Telescope Project

Simulierte Begegnungen

Wissenschafter konnten 2008 OS7 bisher zwar erst zweimal bei einer Passage beobachten. Aber auf Grundlage der Bahndaten des Asteroiden hat das JPL seine Flugbahn seit 1900 simuliert und jede weitere Annäherung bis 2198 vorausberechnet: Zu keinem anderen Zeitpunkt in diesem fast 300 Jahre umfassenden Datensatz wird der Asteroid unserem Planeten voraussichtlich näher kommen, als er es am 2. Februar dieses Jahres tut.

Rein theoretisch könnte ein Brocken wie 2008 OS7 bei einem Einschlag auf der Erde eine Metropole wie New York auslöschen. Um als "Planetenkiller" zu gelten, ist der Asteroid allerdings deutlich zu klein. Zum Vergleich: Der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren den Chicxulub-Krater im Golf von Mexiko schlug und bei seinem Impakt unter anderem die Dinosaurier auslöschte, hatte einen Durchmesser von zehn bis fünfzehn Kilometern.

Der Asteroid 2008 OS7 umkreist die Sonne auf einer stark elliptischen Umlaufbahn.
Grafik: NASA/JPL-Caltech

Mehr Asteroiden

Die Nasa hat mittlerweile etwa 25.000 "potenziell gefährliche" Asteroiden identifiziert, doch nur ein Bruchteil davon reicht größenmäßig an den aktuellen Besucher heran. So ist 2008 OS7 auch nicht der einzige Weltraumfelsen, der in diesen Tagen in unserer Nähe unterwegs ist: Am 27. Jänner flog der etwa 40 Meter große Asteroid 2024 BJ in einer Entfernung von nur 354.000 Kilometern vorbei, also knapp innerhalb der Mondumlaufbahn.

Drei weitere kleine Asteroiden werden ebenfalls am Freitag die Erde passieren, und noch zwei am Samstag. Am Sonntag schließlich fliegt erneut ein etwas größeres Objekt vorüber: Der unter 200 Meter durchmessende Asteroid 2019 CC5 erreicht bei seiner größten Annäherung an die Erde jedoch gerade einmal eine Distanz von rund sieben Millionen Kilometern. (Thomas Bergmayr, 2.2.2024)