Eine Himars-Rakete der Ukraine soll eine Bäckerei inLyssytschansk getroffen haben.
IMAGO/City of Lisichansk

Kiew – Beim Beschuss der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Lyssytschansk sind nach Angaben des russischen Notfallministeriums mindestens 28 Menschen getötet worden. Unter den Toten sei ein Kind, teilt das Katastrophenschutzministerium am Sonntag mit. Weitere zehn wurden demnach verletzt. Russland macht die Ukraine für den Angriff verantwortlich. "Die ukrainischen Streitkräfte haben eine Bäckerei in Lyssytschansk beschossen, unter den Trümmern befinden sich Zivilisten", schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal.

Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sprach von "terroristischen Handlungen der ukrainischen Neonazisten." Kiew habe gewusst, dass sich zu der Zeit in der Bäckerei viele Menschen aufhielten und habe absichtlich dieses Ziel gewählt, behauptete sie. Sie forderte eine internationale Verurteilung des Angriffs, gerade auch im Westen, da Lyssytschansk mit westlichen Waffensystemen attackiert worden sei. Nach Behördenangaben wurde die Stadt mit Raketenartillerie vom Typ Himars beschossen.

100.000 Einwohner vor dem Krieg

Die Angaben zur möglichen Zahl der Verschütteten schwankt. Passetschnik sprach von bis zu 40 Menschen, die unter dem eingestürzten zweistöckigen Gebäude liegen könnten. Die Ukraine hat den Angriff bisher nicht kommentiert. Die russischen Angaben waren unabhängig nicht zu überprüfen.

Lyssytschansk war vor dem Krieg eine Großstadt mit etwa 100.000 Einwohnern. Im Sommer 2022 wurde sie nach schweren Kämpfen von russischen Truppen eingenommen. Die Einwohnerzahl soll damals unter 10.000 gelegen haben. Bis Herbst 2023 ist diese Zahl nach offiziellen russischen Angaben auf 37.000 gestiegen.

Die Stadt, die zusammen mit dem benachbarten Sjewjerodonezk einen industriell geprägten Ballungsraum im Nordosten der Ukraine bildete, ist weiter stark vom Krieg geprägt. Lyssytschansk liegt nur etwa zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt. (APA, 4.2.2024)