Brände in Chile, Menschen im Schutt
Laut Behörden wurden bei den Feuern in Chile bisher fast 26.000 Hektar Land zerstört.
EPA/Adriana Thomasa

Santiago de Chile – In Chile ist die Zahl der Toten durch die verheerenden Waldbrände nach Angaben des Innenministeriums auf mindestens 112 gestiegen. Staatssekretär Manuel Monsalve sagte am Sonntag auf einer Pressekonferenz, bei der Gerichtsmedizin seien mittlerweile 112 Tote eingeliefert worden. 32 Leichen seien bereits identifiziert worden. Im ganzen Land kämpft die Feuerwehr seinen Angaben zufolge immer noch gegen dutzende Brände.

"Das ist die schlimmste Tragödie, die unser Land seit dem Erdbeben von 2010 erlebt", sagte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Region Valparaíso an der Pazifikküste. Damals waren mehr als 520 Menschen ums Leben gekommen. Boric kündigte eine zweitägige Staatstrauer ab Montag zu Ehren der Todesopfer an.

Den dritten Tag in Folge hatten am Sonntag 1.400 Feuerwehrleute sowie 1.300 Soldaten und Freiwillige gegen dutzende Brände im Zentrum und im Süden des lateinamerikanischen Landes gekämpft. Die Forstbehörde registrierte am Sonntag im ganzen Land 188 Brände auf einer Fläche von insgesamt fast 29.000 Hektar. Besonders betroffen ist die bei Touristen beliebte Küstenstadt Viña del Mar. Ganze Wohnviertel brannten ab. Tausende Häuser seien beschädigt oder zerstört worden, allein in der Region Valparaíso seien es mehr als 3.000, sagte Innenministerin Carolina Tohá.

Präsident Boric warnte, die Zahl der Toten werde noch erheblich steigen. Die Bürgermeisterin von Viña del Mar, Macarena Ripamonti, und der Gouverneur von Valparaíso, Rodrigo Mundaca, sagten, mehrere Hundert Menschen würden derzeit noch vermisst.

Luftverschmutzung nach Bränden in Chile
Die Forstbehörde registrierte am Sonntag in Chile 188 Brände auf fast 29.000 Hektar.
REUTERS/SOFIA YANJARI

Waldbrände im chilenischen Sommer häufig

Die Region westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen leben, ist am schwersten von den Bränden betroffen. Nahe der Küstenstädte Valparaíso und Viña del Mar habe sich ein Brand auf einer Fläche von etwa 11.000 Hektar ausgeweitet, hieß es.

Im Sommer auf der Südhalbkugel kommt es in Chile immer wieder zu schweren Waldbränden. Im vergangenen Jahr brannten im Zentrum und im Süden Chiles mehr als 425.000 Hektar Land ab – das entspricht in etwa der achtfachen Fläche des Bodensees. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben. (APA, 5.2.2024)