Poonam Pandey hat binnen weniger Tage für verschiedene Schlagzeilen gesorgt.
Poonam Pandey hat binnen weniger Tage für verschiedene Schlagzeilen gesorgt.
AFP/-

Rohit Verna, einer der bekanntesten Modedesigner Indiens, zeigte sich gegenüber der "Times of India" geschockt: "Ihr Manager hat mich angerufen und gesagt: 'Poonam ist nicht mehr unter uns.' Seitdem habe ich nur noch geweint und kann es gar nicht glauben." Mit ihm trauerten viele über das Ableben der 32-jährigen Poonam Pandey, dem Model, der Schauspielerin, der Influencerin.

Am Freitag wurde über ihren Instagram-Account mit seinen mehr als 1,3 Millionen Followern folgende Botschaft verbreitet: Mit großer Trauer müssen wir mitteilen, dass wir unsere geliebte Poonam an Gebärmutterhalskrebs verloren haben." Der Schock in den sozialen Netzwerken war groß. Ihr Team bestätigte in den darauffolgenden Medienanfragen Pandeys Tod. Sie habe "tapfer gegen die Krankheit gekämpft", sei aber "tragisch gestorben", erklärte ihr Manager Nikita Sharma.

Doch kein Striptease

Indische Promis und Kollegen trauerten öffentlich um Pandey. Nachrufe wurden auf sie verfasst, in denen daran erinnert wurde, dass sie einst 2010 als Model ihre Karriere startete. 2011 erlangte sie nationalen Ruhm, als sie versprach, im Falle eines indischen Triumphs bei der Männer-Cricket-WM zu strippen. Der Subkontinent gewann tatsächlich, doch Pandey hielt ihr Versprechen nicht. Später gab sie an, der nationale Cricketverband hätte seine Zustimmung dazu verweigert.

So oder so war sie nun ein Promi in Indien. Ihren Bekanntheitsgrad erhöhte sie durch diverse Film- und Serienrollen, aber auch durch Teilnahmen an Realityshows und Nacktauftritte. Einmal lud sie kurzfristig auch ein Sextape auf Instagram hoch.

Nur wenige zweifelten an Pandeys Tod und wiesen darauf hin, dass sie erst wenige Tage zuvor in den sozialen Netzwerken zu sehen gewesen sei und dabei einen kerngesunden Eindruck gemacht habe. Diese Zweifler sollten recht behalten. Einen Tag später erklärte eine ziemlich lebendige Pandey in einem Video, dass sie nicht gestorben sei: "Ich bin nicht an Gebärmutterhalskrebs gestorben. Leider kann ich das Gleiche nicht über tausende Frauen sagen, die ihr Leben an Gebärmutterhalskrebs verloren haben."

Testen und impfen lassen

Sie habe dies getan, um aufzuklären, dass Gebärmutterhalskrebs vermeidbar sei, solange man sich testen und impfen lasse. "Wir haben die Mittel, um sicherzustellen, dass niemand sein Leben durch diese Krankheit verliert." Für diesen Zweck habe sie außerdem die Homepage www.poonampandeyisalive.com aufgesetzt.

Für Aufmerksamkeit hat der PR-Gag auf alle Fälle gesorgt, die Website war am Wochenende aufgrund von Überlastung zeitweise nicht erreichbar. Gleichzeitig hat sich die kollektive Trauer auch in kollektive Empörung verwandelt. Unter anderem Angehörige von tatsächlichen Krebspatienten empfanden die Aktion als unpassend.

Poonam Paney war die Brisanz ihrer Aktion natürlich bewusst. Am Sonntag erklärte sie dazu auf Instagram: "Zeigt ruhig euren Frust, ich kann ihn nachvollziehen." Die große Aufmerksamkeit, die sie der Krebserkrankung damit beschert habe, sei es aber wert gewesen, rechtfertigte sie sich. (ksh, 5.2.2024)