Elon Musks KI-Start-up xAI kennt nur ein Verkaufsargument: Elon Musk.
AP/Alessandra Tarantino

Elon Musks KI-Unternehmen xAI wirbt aktuell mit einem eher ungewöhnlichen Bonus um Kapitalgeber. Wer in das KI-Start-up investiere, treffe nicht nur die strategisch richtige Entscheidung, nein, man erhalte auch noch exklusiven Zugang zur "Muskonomy". Der Begriff soll wohl das Unternehmensnetzwerk des Milliardärs bestehend aus Tesla, Space X, Boring Company, X und Neuralink beschreiben. Aber das ist längst noch nicht alles: Wer in xAI investiere, könne gar nicht verlieren, denn schließlich habe es bei OpenAI auch schon funktioniert.

xAI will OpenAI kopieren

Diese doch etwas eigenwillige Argumentation mit starken Anleihen an Komm-in-die-Gruppe-Videos steht tatsächlich so in einer Präsentation, die seit Ende Dezember unter potenziellen Investoren kursiert, wie Bloomberg berichtet. In der Präsentation werden laut dem Bericht jene Faktoren gepriesen, die schon OpenAI zum Erfolg geführt haben. So werden etwa die strategische Partnerschaft mit Microsoft und der gute Zugriff auf frisches Kapital genannt. Auf einer weiteren Folie werden Grafiken gezeigt, die den rasanten Anstieg der Nutzerzahlen von ChatGPT sowie den steigenden Umsatz zeigen. Warum xAI vor Investoren ausgerechnet für die Konkurrenz so viel Werbung macht, ist schnell erklärt, wenn man weiterliest: Man werde einfach alles genau so machen wie OpenAI, deshalb könne xAI nur zum Erfolg werden, heißt es da sinngemäß – "OpenAI bietet einen Ausblick auf die potenzielle Flugbahn von xAI", heißt es da wörtlich.

Wer an dieser Stelle noch nicht restlos überzeugt ist, sein hart verdientes Geld in das KI-Unternehmen von Musk zu investieren, der darf sich den zweiten Teil der Präsentation ansehen. Dort geht es nämlich darum, welch famose Leistungen der reichste Mensch der Welt bereits als Unternehmer vollbracht hat.

"Ein Weltklasse-Unternehmer"

Das soziale Netzwerk X, vormals Twitter, und der Elektroautohersteller Tesla werden in der Unterlage als strategische Partner für xAI aufgeführt. X und Tesla sind es auch, die Trainingsdaten für die KI-Entwicklung liefern sollen. Eine Folie zeigt, wie Musk Milliarden von Dollar in seine Unternehmen gepumpt hat, um die "Muskonomy" aufzubauen. Und bald werde Musk dasselbe mit xAI tun, heißt es da. Zitat: "xAI wird von einem Weltklasse-Unternehmer wie Musk geführt, der nachweislich große Marktführer aufgebaut hat, vor allem in den Bereichen Deep Tech und New Frontier, die viel technisches Know-how erfordern."

Musk gründete xAI im März 2023, nachdem er angeblich aus Sorge um die Gefahren für die Menschheit einen Stopp der KI-Entwicklung gefordert hatte. Musk hatte OpenAI mitbegründet, war aber wenig später ausgestiegen. Als Grund nannte er den Interessenkonflikt mit seinem Engagement bei Tesla. Im Jänner hat sich xAI eine Finanzierung in Höhe von 500 Millionen US-Dollar gesichert.

Das Ziel sei laut Musk, sechs Milliarden Dollar Eigenkapital zu erreichen. Das Unternehmen selbst sei in Musks Darstellung deutlich mehr wert: Er rechnet mit einer Bewertung von mindestens 15, besser noch 20 Milliarden US-Dollar. xAI wurde im März 2023 gegründet und beschäftigt aktuell etwa 20 Mitarbeiter, von denen einige von Googles Deepmind und der Muttergesellschaft Alphabet Inc. abgeworben wurden.

Grok, der X-Chatbot

Das junge Unternehmen hat bisher nur ein kommerzielles Produkt, den Chatbot Grok, der nur für zahlende Abonnenten auf X verfügbar ist. Das Start-up hat Grok als eine anspruchsvollere Alternative zu ChatGPT von OpenAI und anderen Angeboten positioniert und beim Start angekündigt, dass es "pikante Fragen beantworten wird, die von den meisten anderen KI-Systemen abgelehnt werden". Grok wird mit den von X gesammelten Daten trainiert – noch so ein Marketingargument für xAI. Denn durch die Trainingsdaten von Twitter seien Groks Informationen immer auf dem neuesten Stand, heißt es in der Präsentation.

Ob die Verkaufsargumente bei den Adressaten tatsächlich gut ankommen, ist aktuell nicht bekannt. Elon Musk selbst plagen aktuell auch ganz andere Probleme. Ihm wird nachgesagt, dass er ein Drogenproblem hat. (red, 7.2.2024)