Karolinska-Institut
Am Karolinska-Institut, wo rund 40 Prozent der medizinischen Forschung Schwedens stattfindet und zu dem auch zwei Spitäler gehören, gab es eine gröbere Panne.
APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND

Proben, die über Jahrzehnte am Karolinska-Institut gelagert wurden und deren Wert auf Millionen Euro geschätzt wird, sind zerstört worden. Der Grund war der Ausfall einer Kühltruhe während der Weihnachtsferien, heißt es in einer Stellungnahme der Medizinuniversität, die als eine der besten der Welt gilt und deren Nobel-Komitee die Gewinnerinnen und Gewinner des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin auswählt.

Die Proben, die vor allem für die Krebsforschung von großem Wert waren, sind in mit flüssigem Stickstoff gekühlten Behältern bei einer Temperatur von minus 190 Grad Celsius gelagert worden. Irgendwann zwischen dem 22. und 23. Dezember wurde die Versorgung von 16 Kryotanks mit Flüssigstickstoff unterbrochen. Die Tanks können zwar vier Tage lang ohne zusätzlichen Flüssigstickstoff auskommen. In dem Fall blieben sie aber fünf Tage lang ohne neue Kühlung, was letztlich zur Zerstörung von Proben aus mehreren Forschungseinrichtungen führte, die diese Präparate am Karolinska-Institut eingelagert hatten.

Schlechtestmöglicher Zeitpunkt

Matti Sällberg, zuständiger Dekan des Karolinska-Instituts, sagte am Montag: "Es geschah zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, einen Tag vor Heiligabend." Der Vorfall sei der Polizei gemeldet worden, fügte die Universität hinzu. Einige Medien berichteten, dass der Wert der verlorenen Proben auf etwa 500 Millionen Kronen (44 Millionen Euro) geschätzt wird. Sällberg sagte, dass es keine offizielle Schätzung des Werts der verlorenen Proben gebe, dass er aber leicht in die Millionen gehen könne. "Am schlimmsten betroffen sind die Leukämieforscher, die über 30 Jahre lang Proben von Patienten gesammelt haben", fügte er hinzu.

An der Universität wurde eine interne Untersuchung eingeleitet, und obwohl es keine Hinweise auf Sabotage gibt, wurde der Vorfall auch der Polizei gemeldet. Sällberg sagte: "Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Vorfall auf äußere Einflüsse zurückzuführen ist, aber der Polizeibericht wurde erstellt, um alle Aspekte abzudecken." Die Proben waren ausschließlich für Forschungszwecke bestimmt, sodass die Behandlung der derzeitigen Patienten nicht beeinträchtigt wurde, sie sollten jedoch für künftige Forschungen verwendet werden. "Es handelt sich um Proben, die bereits Gegenstand umfangreicher Studien waren, und es gab Pläne für weitere Studien", so Sällberg. (red, AFP, 6.2.2024)