Jubel Elfenbeinküste
Oumar Diakite (14) schoss die Elfenbeinküste gegen Mali ins Halbfinale und löste einen landesweiten Taumel aus. Im Halbfinale fehlt der Ex-Salzburger.
AFP/ISSOUF SANOGO

Ein Foto und zwei Worte reichten Sebastien Haller, um die ivorische Gefühlswelt nach dem nächsten dramatischen Comeback-Sieg gegen Mali greifbar zu machen. "Always believe" schrieb der Stürmer von Dortmund auf Instagram und postete ein Bild, das ihn auf den Armen eines Mitspielers zeigt. Beim Afrika-Cup ist Gastgeber Elfenbeinküste wieder im Rennen und peilt am Mittwoch den schon für unmöglich gehaltenen Finaleinzug an.

Dass die "Elefanten" im Halbfinale gegen die Demokratische Republik Kongo (21 Uhr / MEZ, DAZN) nur noch einen Schritt davon entfernt sind, gleicht einem Wunder. Denn nach zwei Vorrunden-Niederlagen musste Trainer Jean-Louis Gasset gehen, einzig die Schützenhilfe der Konkurrenz hievte die Ivorer als Gruppendritte in die K.o.-Runde. Dort warf die angezählte Auswahl erst Titelverteidiger Senegal und dann das spielstärkere Mali aus dem Bewerb.

"Wir sind gestorben, aber wieder auferstanden", sagte Not- und Interimstrainer Emerse Fae pathetisch. Der 40-Jährige war nach der 0:4-Blamage zum Gruppenabschluss gegen Äquatorialguinea aus der zweiten Reihe vorgerückt, übernahm den Platz seines Ex-Chefs Gasset. Mit ihm an der Seitenlinie gelang die völlig überraschende Kehrtwende. "Wie neugeboren" fühle sich seine Mannschaft, schmückte Fae aus.

Lucky Punch

Im Viertelfinale gegen Mali hatte die Elfenbeinküste nach dem Platzverweis gegen Leverkusens Odilon Kossounou fast 80 Minuten in Unterzahl gespielt. Ein Lucky-Punch kurz vor Ende der regulären Spielzeit und das 2:1 in der letzten Sekunde der Verlängerung aber machten die Auferstehung perfekt. Oumar Diakite, erst im Sommer von Red Bull Salzburg zu Stade Reims nach Frankreich gewechselt, traf in der 122. Minute und wurde anschließend wegen übertriebenem Torjubel ausgeschlossen. Er fehlt im Halbfinale. Der Fußballgott, sagen sie in und um Yamoussoukro, habe die "Elefanten" wieder wachgeküsst.

Trotz vermeintlich göttlicher Fügung gibt sich der Gastgeber vor dem Duell mit der DR Kongo dennoch vorsichtig. "Wenn man das Halbfinale erreicht, spielt man gegen Mannschaften von hoher Qualität", sagte Fae, "also werden wir uns vorbereiten." Denn auch der Gegner ist nach drei Unentschieden in der Gruppenphase in Schwung gekommen.

Leoparden auf dem Sprung

Im Achtelfinale bezwangen die "Leoparden" aus dem Kongo Rekordchampion Ägypten nach Elfmeterschießen, anschließend behielten sie gegen Guinea die Oberhand. Der dritte Afrika-Cup-Titel der Verbandsgeschichte ist in greifbarer Nähe, die Euphorie ähnlich riesig wie bei den Gastgebern. "Es wäre töricht, nicht an den Finalsieg zu glauben", verkündete Nationaltrainer Sebastien Desabre und schielt bereits auf den goldenen Hauptpreis: "Wir werden alles geben, um nichts zu bereuen."

Auch für die Elfenbeinküste wäre es nach 1992 und 2015 der dritte Triumph. Dafür muss aber zunächst die DR Kongo aus dem Weg geräumt werden – und im Endspiel Gruppengegner Nigeria oder Außenseiter Südafrika (18 Uhr / MEZ, DAZN). Im Gastgeberland zweifelt allerdings kaum jemand daran. "Always believe." (sid, red, 6.2.2024)