Am Freitag wurde die seit Donnerstag vermisste Alexandra Föderl-Schmid lebend unter der Innbrücke in Braunau entdeckt.
Matthias Cremer

Wien/Linz/München – Nach Stunden des Bangens kam Freitagmittag die erlösende Nachricht: Die Landespolizeidirektion Oberösterreich bestätigte dem STANDARD, dass unter der Innbrücke in Braunau auf der österreichischen Seite eine seit Donnerstag vermisste Frau unterkühlt, aber lebend gefunden wurde. Die von den Rettern ins Krankenhaus gebrachte Patientin ist Alexandra Föderl-Schmid, ehemalige Chefredakteurin und Co-Herausgeberin des STANDARD und derzeit stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung".

Das Krankenhaus Braunau am Inn in einer Luftaufnahme.
Das Krankenhaus Braunau am Inn in einer Luftaufnahme.
APA/DANIEL SCHARINGER

Offizielle Informationen zu ihrem Gesundheitszustand liegen vorerst nicht vor, nach ersten Aussagen befindet sich die im Jänner 53 Jahre alt gewordene Föderl-Schmid aber nicht in Lebensgefahr. Um 13 Uhr bestätigte das Krankenhaus Braunau, dass die Patientin dort aufgenommen wurde. Über ihren Zustand dürfe man aus datenschutzrechtlichen Gründen nichts verlautbaren, man dementierte aber nicht, dass sich Föderl-Schmid außer Lebensgefahr befindet. DER STANDARD wird weiter laufend Updates berichten.

Umfangreicher Rettungseinsatz

Donnerstagmorgen waren die Einsatzkräfte alarmiert worden, nachdem Zeugen von einer Frau im Grenzfluss zu Bayern berichtet hatten. Föderl-Schmids Auto wurde laut einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" auf einem nahen Parkplatz gefunden. Seit dem Vormittag suchten Polizei und zahlreiche Freiwillige Feuerwehren aus dem Innviertel und dem benachbarten Bayern mit Zillen das Gewässer ab.

Die Suchaktion wurde am Freitag fortgesetzt, gefunden wurde sie gut zwei Kilometer vom Parkplatz ihres Wagens entfernt. Der Vermisstenfall war aufgrund ihres Wohnortes ursprünglich vom Polizeipräsidium München bearbeitet worden, da Föderl-Schmid auf der österreichischen Seite entdeckt wurde, fiel die Bergeaktion in österreichische Zuständigkeit.

Aus Tagesgeschäft zurückgezogen

Am Montag hatte die "Süddeutsche Zeitung" bekanntgegeben, dass sich die stellvertretende Chefredakteurin vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurückziehen werde, bis eine externe Kommission Plagiatsvorwürfe gegen sie überprüft habe. Die erste Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung hatte auch ihre Alma Mater, die Universität Salzburg, mit einer Prüfung ihrer Doktorarbeit aus dem Jahr 1996 beauftragt, nachdem der von manchen Medien als "Plagiatsjäger" bezeichnete Stefan Weber in einem offenbar vom rechtspopulistischen deutschen Onlineportal "Nius" bezahlten Gutachten Vorwürfe erhoben hatte.

Nicht nur im Newsroom der STANDARD-Redaktion brach sich Freitagmittag nach Bekanntwerden der Nachricht eine beinahe unglaubliche Erleichterung Bahn. Weinend lagen sich Kolleginnen und Kollegen in den Armen, sofort wurden die Handys gezückt, um die glückliche Botschaft zu verbreiten. Auch die Postings der Userinnen und User des STANDARD zeigten, welch hohe Wertschätzung die Journalistin genießt. Selbst in den sogenannten sozialen Medien, wo wenige Tage davor noch über sie getobt wurde, ergoss sich plötzlich statt des "Shitstorms" ein "Flowerrain", wie diese wenigen Beispiele zeigen. (moe, 9.2.2024)