Guido Burgstaller muss wegen Muskelproblemen pausieren.
APA/RICHARD PURGSTALLER

Wolfsberg/Innsbruck/Linz – In der Wolfsberger Lavanttal-Arena steigt am Sonntag eine richtungsweisende Partie im Kampf um die Meistergruppen-Tickets in der Fußball-Bundesliga. Der Siebente WAC empfängt den Sechsten Rapid, der einen Punkt mehr auf dem Konto hat, allerdings auf seinen Goalgetter Guido Burgstaller verzichten muss. Mit einem Sieg wären die Hütteldorfer voll auf Top-sechs-Kurs, bei einer Pleite würde auch angesichts der kommenden Gegner Sturm Graz und Austria Wien wohl das Zittern beginnen.

Geschäftsführer Sport Markus Katzer wollte sich im Vorfeld der Partie einem Worst-Case-Szenario aber gar nicht groß beschäftigen. "Ich bin absoluter Optimist und denke immer ans Positive", betonte der Ex-ÖFB-Internationale. Weniger positiv für Rapid ist die Tatsache, dass Burgstaller gegen den WAC wegen Muskelproblemen im Hüftbereich nicht zur Verfügung steht. Der Torschützenkönig der Vorsaison dürfte auch in einer Woche gegen Sturm noch nicht einsatzbereit sein. "Wir hoffen, dass wir ihn im Derby wieder an Bord haben", erklärte Trainer Robert Klauß und ergänzte, der Kapitän habe sich "keine strukturelle Verletzung" zugezogen.

In Abwesenheit von Burgstaller könnte Fally Mayulu an vorderster Front stürmen, Neuzugang Isak Jansson ist ein Thema für einen Platz im Kader. "Er kann uns direkt helfen, kann auf beiden Flügeln spielen und ist stark im Eins gegen Eins", erzählte Klauß. Die ersten Eindrücke vom 22-Jährigen seien durchwegs zufriedenstellend. "Er ist ein typischer Schwede - sehr konzentriert und fokussiert, aber keiner, der singend in die Kabine kommt. Er ist fleißig und fühlt sich hier sehr wohl", erzählte Klauß.

Während der WAC sein erstes Pflichtspiel in diesem Jahr absolviert, hat Rapid mit dem 3:1 in der Vorwoche im Cup-Viertelfinale gegen den SKN St. Pölten bereits ein Bewerbsmatch in den Beinen, was laut Klauß ein Vorteil sein könnte. Gegen den Zweitligisten verschlief Rapid die Anfangsphase, nun hofft Klauß auf einen "Lerneffekt".

Der Deutsche weiß, dass für Grün-Weiß viel auf dem Spiel steht. "Dadurch, dass es nur noch fünf Partien bis zum Ende des Grunddurchgangs sind, hat jede Partie eine hohe Bedeutung. Wir haben die große Chance, den WAC zu distanzieren, wissen aber auch, dass es dort schwer wird." Sein Klub hält im Lavanttal in 20 Liga-Matches bei neun Niederlagen, sieben Unentschieden und nur vier Siegen.

WAC-Trainer Manfred Schmid, der bei Rapids Erfolg über St. Pölten im Allianz Stadion saß, sprach mit Blick auf das Duell mit Grün-Weiß von "unserem bisher vielleicht wichtigsten Spiel in dieser Saison. Wir haben einen guten Plan und wollen ihn umsetzen. Jeder weiß, worum es geht. Unser Ziel ist ganz klar, zu gewinnen", sagte der frühere Austria-Coach. Die psychologische Komponente könnte für den WAC sprechen, vermutete Schmid. "Der Druck ist bei Rapid höher. Wir wollen unbedingt unter die Top sechs, Rapid muss unbedingt unter die Top sechs."

Pacult fordert Bereitschaft für "letzten Schritt"

Auf den LASK wartet in seinem ersten Ligaspiel in diesem Jahr eine Heimpartie gegen einen "Lieblingsgegner". In 18 Duellen seit der Neugründung von Austria Klagenfurt holten die Linzer gegen die Kärntner 14 Siege und vier Unentschieden, vor eigenem Publikum steht die Bilanz sogar bei acht Erfolgen und einem Remis. Die Statistik schiebt die Oberösterreicher also in die Favoritenrolle, zumal sie in dieser Liga-Saison in der Raiffeisen Arena noch unbesiegt sind.

Trotzdem warnte LASK-Trainer Thomas Sageder vor dem Tabellenfünften. "Austria Klagenfurt spielt eine starke Saison und hat sich mehrfach als unangenehmer Gegner erwiesen, der unter anderem über ein gutes Kollektiv und eine stabile Defensive verfügt." Bei allem Respekt vor den Klagenfurtern gab Sageder als Devise aus: "Es ist unser klares Ziel, einen erfolgreichen Start hinzulegen und die drei Punkte bei uns zu behalten."

Als Pluspunkt für seine Mannschaft sieht der LASK-Coach, "dass wir mehr Qualität in den Reihen haben, das müssen wir Sonntag zeigen". Entscheidend könnte gegen die in der Defensive und bei Standardsituationen starken Klagenfurtern die Effizienz sein, vermutete Sageder.

Für den Tabellendritten begann 2024 in der Vorwoche mit dem bitteren Cup-Out gegen Red Bull Salzburg. Von der Leistung der Linzer gegen den Serienchampion zeigte sich Klagenfurt-Trainer Peter Pacult aber durchaus angetan. "Sie haben mit Valon Berisha noch einmal Qualität dazugeholt. Ihr Kader ist breit und qualitativ gut, sie haben Spieler mit hoher individueller Klasse", erklärte der Wiener. "Doch wir richten uns nicht am LASK aus, sondern daran, wie wir etwas mitnehmen können."

Diesbezüglich sei vor allem Einsatz und Leidenschaft gefragt. "Wir müssen bereit sein, den letzten Schritt zu machen, und unsere Bissigkeit und das Spiel nach vorne verbessern", forderte Pacult.

Vorarlberger hoffen auf "Boost"

Kein Sieg und nur drei Punkte in 17 Spielen: Schlusslicht Austria Lustenau will seine Misere in der Bundesliga endlich beenden und mit dem dringend benötigten Erfolgserlebnis ins neue Jahr starten. Zum Frühjahrsauftakt wartet am Sonntag (14.30 Uhr) das Kellerduell bei der WSG Tirol, die mit acht Zählern Vorsprung derzeit Tabellenvorletzter sind. "Es ist der Beginn einer schwierigen Mission, aber es ist machbar", sagte Neo-Trainer Andreas Heraf.

Als Schlüsselspiel wollten Heraf und WSG-Coach Thomas Silberberger das Duell im Kampf gegen den Abstieg aber nicht bezeichnen. "Ich will es nicht hochstilisieren, es ist eines von 15 Endspielen", sagte Heraf, der sich fünf Runden vor der Punkteteilung eine Begegnung auf Augenhöhe erwartet. "Wenn wir am Sonntag verlieren, aber souverän die Klasse halten, ist mir das wurscht", ergänzte Silberberger.

In Lustenau wurde in der Winterpause einiges umgekrempelt. Heraf kam vom Zweitligisten Schwarz-Weiß Bregenz und übernahm kurz vor Weihnachten von Markus Mader - die beiden tauschten ihre Arbeitgeber. Dazu wurden mit Leo Mikic, Luca Meisl, Paterson Chato, Nico Gorzel und Matheus Lins fünf Spieler verpflichtet.

Letzterer muss gegen die WSG aber zuschauen, da der brasilianische Innenverteidiger wegen Verstößen gegen die ÖFB-Bestimmungen beim Ex-Klub SW Bregenz für vier Spiele, davon drei bedingt, gesperrt wurde.

Mit nur acht Toren und 40 Gegentreffern stellten die Vorarlberger im Herbst die mit Abstand schwächste Offensive sowie Defensive der Liga, mit einer defensiveren Grundausrichtung unter Heraf soll nun der Turnaround gelingen. Das bisher einzige Saisonduell der beiden Teams entschieden die Tiroler im September mit 3:2 für sich.

Mit einem Sieg in Innsbruck würde der Rückstand der Heraf-Truppe auf fünf Zähler schrumpfen. "Jeder weiß genau, worum es geht. Wenn wir das Spiel erfolgreich bestreiten, kann es einen enormen Boost geben", sagte Sportkoordinator Alexander Schneider.

Silberberger blickte auf eine zufriedenstellende Winterpause zurück. "Das Trainingslager in der Türkei war ausgezeichnet und wir haben alles umsetzen können, was wir uns vorgestellt haben", sagte der Coach. Am Dienstag sammelten die Wattener mit einem 10:0-Testspielsieg gegen den Regionalligisten FC Kufstein zudem reichlich Selbstvertrauen. Allerdings warnte Silberberger auch in Hinblick auf die anstehende Punkteteilung. "Letztes Jahr waren wir zwölf Punkte vor Altach", erinnerte der 50-Jährige, da habe man auch gedacht, in Sicherheit zu sein. "Nach der Halbierung waren es sechs Punkte, dann haben wir das erste direkte Duell verloren." (APA, red, 11.2.2024)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Sonntagsspielen der 18. Bundesligarunde (live auf Sky Sport Austria):

Wolfsberger AC - SK Rapid Wien (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 14.30 Uhr, SR Ciochirca) Bisheriges Saisonergebnis: 3:3 (a)

WAC: Bonmann - Baumgartner, Omic, Scherzer - Veratschnig, Tijani, Altunashvili, Jasic - Sabitzer, Zimmermann, Ballo

Fraglich: Kennedy (Hüftprobleme)

Rapid: Hedl - Kasanwirjo, Querfeld, Hofmann, Auer - Kerschbaum, Grgic - Lang, M. Seidl, Grüll - Mayulu

Es fehlen: Burgstaller (Muskelprobleme im Hüftbereich), Cvetkovic, Gale (beide Kreuzbandriss), Strunz (Syndesmosebandriss)

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WSG Tirol - SC Austria Lustenau (Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 14.30 Uhr, SR Gishamer) Bisheriges Saisonergebnis: 3:2 (a)

WSG: Stejskal - Sulzbacher, Bacher, Okungbowa, Schulz - Taferner, Müller, Blume - Buksa, Prelec, Skrbo

Es fehlt: Kronberger

Lustenau: Schierl - Gmeiner, Boateng, Meisl, Mätzler, Diallo - Rhein, Chato, Tiefenbach - Cisse, Fridrikas

Es fehlen: Lins (gesperrt), Devisate (Kreuzbandriss), Surdanovic (Knieverletzung)

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LASK - SK Austria Klagenfurt (Linz, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr, SR Hameter) Bisheriges Saisonergebnis: 3:1 (a)

LASK: Lawal - Ziereis, Andrade, Talowjerow - Stojkovic, Horvath, Berisha, Bello - Ljubicic, Zulj, Usor

Es fehlen: Renner, Taoui, Mustapha, Wiesinger, Letard (alle verletzt bzw. rekonvaleszent), Michorl, Twardzik (bei Amateuren)

Klagenfurt: Menzel - Gkezos, Mahrer, Wimmer, Schumacher - Benatelli, Irving, Cvetko - Karweina, Soto, Schwarz

Es fehlen: Straudi, Arweiler (beide verletzt bzw. rekonvaleszent)