Wie groß kann eine PDF-Datei eigentlich sein? Gemeint ist bei dieser Frage allerdings nicht der Platz, den ein Dokument solchen Typs auf einem Datenträger belegen kann, sondern seine physische Fläche. Denn diese muss festgelegt werden, bevor man die Datei einem passenden Drucker zuführt. Wer im Netz nach der Antwort fahndet, wird schnell fündig. Sie lautet, gemäß verschiedenen Webseiten und Sharepics, 381 mal 381 Kilometer. Das entspricht ziemlich genau dem 1,73-Fachen der Fläche Österreichs und rund dem 0,41-Fachen der Fläche Deutschlands.

Doch mit dieser Antwort gab sich die Entwicklerin Alex Chan nicht zufrieden. Sie fand heraus, dass eine "User Space Unit" mit 1/72 Zoll definiert ist. Allerdings kann man seit PDF-Version 1.6 über den Wert "User Unit" auch ein Vielfaches davon stattdessen als Basiseinheit festlegen. Der Acrobat Reader ermöglicht hier ein Maximum von 75.000 User Space Units pro User Unit sowie maximal 14.400 User Units als definierte Kantenlänge einer Seite. Daraus ergibt sich rechnerisch eine Höchstlänge von 15 Millionen Zoll oder eben 381 Kilometer pro Seite.

Dieses Bild der Europäischen Weltraumagentur zeigt die Spiralgalaxie IC 342 (bzw. Caldwell 5), aufgenommen mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Euclid.
AFP/ESA/Euclid/Euclid Consortium

Das unechte Limit

Allerdings, so stellte sich heraus, ist das eben nur eine Limitation, die für den Acrobat Reader gilt, aber nicht zwingend für das Dateiformat oder andere PDF-Reader per se. Durch die Manipulation der Werte für die User Unit und Mediabox – also Maßeinheit und Seitenabmessungen – erzeugte Chan zunächst ein PDF der kolportierten Maximalgröße und konnte bestätigen, dass diese im Acrobat Reader auch als solche gelistet wurde. Dreht man den Wert der User Unit aber weiter hinauf, ignoriert das Leseprogramm dies komplett und zeigt weiterhin eine Seitengröße von 15 Millionen x 15 Millionen Zoll an.

Anders verhält sich aber die Preview-App von Apples macOS-Betriebssystem. Dieses schreibt zwar wiederum eine User Space Unit Size stets auf 1/72 Zoll fest, hat aber keine Beschränkungen, was die Definition der Mediabox angeht. Damit erzeugte sie PDFs, die als immer größer angegeben waren, ehe sie bei einem Dokument angelangte, das laut seinen Spezifikationen eine Fläche von 37 Billionen Quadratlichtjahren hat. Das entspricht rund sechsmal der Fläche des beobachtbaren Universums, die sich auf 6,79 Billionen Quadratlichtjahre errechnen lässt. Dies basiert auf der Schätzung, dass das Universum in etwa einer Kugel mit einem Durchmesser von 93 Milliarden Lichtjahren entspricht (Formel: A = (d / 2)² × π). Geöffnet und heruntergeladen werden kann die Datei unter diesem Link.

Auch andere Tools, beispielsweise Onlinetools zur Anzeige von PDF-Metadaten, bestätigen die Flächenangabe. Angezeigt wird es dennoch wie eine leere A4-Seite. Dennoch warnt Chan scherzhaft davor, die Datei auszudrucken. Allerdings lässt sich das File gefahrlos öffnen, und wer es druckt, dem spuckt der Drucker einfach nur ein leeres Blatt Papier aus. (gpi, 12.2.2024)