Kroos denkt daran, auch wieder im DFB-Team aufzuzeigen.
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Toni Kroos warf die Türe schwungvoll zu. Eine Rückkehr? Im Sommer? Niemals. "Das wird nicht passieren", sagte der Weltmeister von 2014 am Montag, er wundere sich, dass überhaupt diese Frage gestellt werde! Allerdings: Es ging vor dem Champions-League-Achtelfinale mit Real Madrid bei RB Leipzig am Dienstag (21 Uhr/Sky) um ein mögliches Comeback beim FC Bayern München.

Eine Heimkehr in die Nationalmannschaft hält sich Kroos hingegen ganz bewusst offen. Er selbst, Trainer Julian Nagelsmann, Sportdirektor Rudi Völler - alle hätten diese Türe dutzendfach schließen können, so sie es denn gewollt hätten. Sie wollen es nicht. "Die Möglichkeit besteht", sagte Kroos, "vielleicht kehre ich zurück. Aber im Moment weiß ich es noch nicht." Es waren seine ersten Worte überhaupt zu diesem Thema.

Kroos bringt Rhythmus und Passsicherheit

Vier Monate vor Beginn der Heim-EM ist die Diskussion dadurch so richtig eröffnet. Ergäbe das wirklich Sinn? In welcher Rolle? Als stammspielende Passmaschine, wie einst beim Titelgewinn in Brasilien? Oder eher als der erfahrene Anleiter einer neuen Generation? Kann Toni Kroos mit 34 noch das, was er mit 24 konnte?

Für einen Mann, der gerne vor seiner Antwort prominent seine Augenbraue hochzieht, ist das keine Frage. Ob Kroos seine beste Saison in Madrid spiele, könne er nicht sagen, betonte Real-Trainer Carlo Ancelotti, aber "seine Passquote ist dieselbe wie vor zehn Jahren. Er war immer Top-Klasse."

Kroos könne weiterhin "den Rhythmus kontrollieren", sei in einer "sehr guten Form", sagte Ancelotti: "Er hat immer abgeliefert. Sein Niveau war immer hoch." Kroos selbst betonte, er sei sehr motiviert, der "Hunger" sei in den vergangenen zehn Jahren nicht geringer geworden.

Als Metronom für ein Mittelfeld, in dem weiter vorne Jamal Musiala und Florian Wirtz den Zauberstab schwingen, würde Kroos sicherlich taugen. Als Projektarbeit: Schließlich weiß Trainer Nagelsmann selbst noch nicht, was nach der EM passieren wird - und Kroos' Vertrag bei Real läuft ebenfalls aus.

Nagelsmann deckt seine Joker nicht auf. "Ich bin sehr weit", sagte der Bundestrainer zuletzt über sein Kader-Mosaik für die Heim-EM, "lasst euch mal überraschen." DFB-Sportdirektor Völler wirkte, als würde er zu gerne schon mit der Kroos'schen Nachricht herausplatzen. "Er ist immer noch ein Weltklassespieler, der zu Mächtigem fähig ist", sagte er. Zwar drücke der Schuh im Mittelfeld "nicht ganz so extrem", betonte Völler: "Das ändert aber nichts daran, dass Toni sicher ein Thema werden kann." Letztlich aber sei Nagelsmann zu fragen.

Ein Blick in die Statistik zeigt, wie prägend Toni Kroos für Real ist: 23 von 24 möglichen Ligaspielen, sieben Torvorlagen, fünf von sechs Spielen in der Champions League. Kroos spielt effizient, souverän, im besten Sinne körperschonend, er ist quasi nie verletzt. "Ich bin körperlich fit", sagte er am Montag. Die Türe steht offen. (sid, red, 13.2.2024)