Schloss Neuschwanstein
Neuschwanstein zählt zu den bekanntesten und meistbesuchten Touristenmagneten in Deutschland.
AFP/CHRISTOF STACHE

Kempten – Nach dem Gewaltverbrechen an zwei US-amerikanischen Touristinnen unweit von Schloss Neuschwanstein beginnt der Prozess gegen einen Landsmann der beiden Opfer. Der 31-Jährige muss sich ab 19. Februar wegen Mordes und Vergewaltigung mit Todesfolge sowie versuchten Mordes vor dem Landgericht Kempten verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die beiden Frauen am 14. Juni vergangenen Jahres bei einer Wanderung in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau aus sexuellen Gründen brutal überfallen zu haben. Die Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Urlaubern, weil man von dort einen besonders guten Blick auf das Märchenschloss des Bayern-Königs Ludwig II. hat.

Nach dem Angriff war eine 21-Jährige gestorben, ihre ein Jahr ältere Begleiterin wurde erheblich verletzt. Der US-Amerikaner soll die jüngere Frau stranguliert und vergewaltigt haben, zudem soll er beide Opfer einen etwa 50 Meter tiefen Abhang hinuntergestoßen haben. Die Verteidigung des Angeklagten erklärte, dass sie im Vorfeld des Prozesses keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben wolle.

Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Mit normalerweise etwa eineinhalb Millionen Gästen pro Jahr zählt Neuschwanstein zu den bekanntesten und meistbesuchten Touristenmagneten in der Bundesrepublik.

Zufälliges Aufeinandertreffen

Nach den Ermittlungen sollen die zwei Frauen und der Mann aus den USA als Urlauber zufällig aufeinandergetroffen sein. Sie sollen auf einem steilen Wanderweg ausgerutscht und dadurch ins Gespräch gekommen sein. Die beiden Frauen wurden von der Bergwacht aus der Schlucht geborgen und ins Krankenhaus gebracht. Die 21-Jährige starb allerdings in der darauffolgenden Nacht im Klinikum in Kempten.

In der Ferienwohnung des Amerikaners in Oberstdorf fanden die Ermittler laut Anklage auch noch kinderpornografische Bilder auf einem Mobiltelefon und einem Computer. Auch dies ist Gegenstand der Verhandlung. Das Gericht hat für den Prozess zunächst sechs Verhandlungstage geplant. Das Urteil könnte es demnach Mitte März geben. (APA, red, 14.2.2024)